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Jeder zweite Haushalt ist laut den Telekomanbietern bereits im Abdeckungsbereich des 5G-Netzes.

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Der österreichische Breitbandatlas bekommt eine deutliche Aufwertung. Das Onlinetool, das die Abdeckung von Gegenden mit Internetversorgung zeigen soll, bietet seit kurzem deutlich mehr Daten als bisher. Vorgestellt wurde es von Elisabeth Köstinger (ÖVP), Ministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, ihrem Sektionsleiter für Telekomangelegenheiten, Andreas Reichhardt, sowie dem RTR-Chef Klaus Steinmaurer.

Neben einem überarbeiteten Design bietet der Atlas nun auch Informationen in einem 100-mal-100-Meter-Raster. Für jedes Feld lässt sich nun anzeigen, welche Festnetz- und Mobilfunktechnologien von welchen Anbietern verfügbar sind und welche Bandbreiten geboten werden. Auch die 5G-Abdeckung wird nun ausgewiesen.

Die Angaben zu den Transfergeschwindigkeiten beruhen auf RTR-Netztests und weisen erstmals nun nicht nur die Download-, sondern auch die Uploadbandbreite aus. Zu sehen ist auch eine Kennzeichnung für Projekte, die öffentliche Förderungen erhalten haben – inklusive Antragsnummer. Die Aktualität der Zahlen variiert derzeit zwischen März und September 2020. Geplant ist, den Atlas künftig einmal pro Quartal auf den neuesten Stand zu bringen.

Jeder zweite Haushalt mit 5G abgedeckt

Zum Relaunch des Tools brachte man zudem auch einige Daten zum Status quo mit. In den letzten anderthalb Jahren sei die Internetversorgung in Österreich erheblich besser geworden, erklärte man. 38 Prozent der rund vier Millionen Haushalte haben nun Zugang zu Gigabit-Bandbreiten, was mehr als eine Verdoppelung zu den vormals 14 Prozent ist. Zudem ist jeder zweite Haushalt laut den Mobilfunkern mittlerweile von 5G abgedeckt. Diese Angabe muss freilich mit Vorsicht genossen werden, handelt es sich dabei doch vorwiegend um Haushalte in Ballungszentren, und die verfügbare Bandbreite variiert stark, abhängig von der jeweiligen Funkzelle.

99 Prozent der Haushalte sind mit Breitband zumindest "grundversorgt", können also zumindest mit 10 Megabit pro Sekunde surfen. 81 Prozent haben Zugang zu Geschwindigkeiten von mindestens 30 Mbit/s. Dieser Anteil soll bis 2024 auf 91 Prozent gesteigert werden. 68 Prozent können prinzipiell mit 100 Mbit/s oder mehr angebunden werden, hier rechnet man mit einer Steigerung auf wenigstens 77 Prozent binnen der nächsten drei Jahre.

Glasfaser: Schlechtes Ranking auch durch schwache Nachfrage

Diese Zahlen sagen freilich nicht, dass alle diese Haushalte auch mit den jeweiligen Geschwindigkeiten angebunden sind. Denn vielfach seien wesentlich höhere Geschwindigkeiten verfügbar, als genutzt werden, da sich Anwohner mit einem LTE-Cube zufrieden geben. Das sei auch einer der Gründe dafür, warum Österreich in den Glasfasererhebungen der OECD und des FTTH Council Europe sehr schlecht abschneidet. Diese würden das Ranking nach der tatsächlichen Nutzungsrate erstellen und nicht nach der Verfügbarkeit. Und wenngleich in Österreich weiterer Ausbau erforderlich sei, würde auch das bestehende Angebot, speziell bei Glasfaser, nur wenig in Anspruch genommen.

Dass der Ausbau von Festnetzanbindungen in den vergangenen Jahrzehnten mitunter hinterhergehinkt hat, schiebt man auf "historische Gründe". Speziell in den 2000ern sei die Hoffnung groß gewesen, in Zukunft die Telekommunikation praktisch vollständig auf das Mobilfunknetz verlagern zu können. Mittlerweile wisse man aber, dass dies nicht realistisch sei, und befinde sich auf einem guten Weg in Sachen Upgrades und Ausbau kabelgebundener Anbindungen. Über die sogenannte "Breitbandmilliarde" seien über 1.300 Ausbauprojekte in verschiedenen Gemeinden finanziert worden. Man sieht aber speziell im ländlichen Raum noch viel Ausbaupotenzial.

5G für chronisch unterversorgte Gebiete

Man setzt weiterhin auf drei "Säulen". Die erste ist der private Festznetzausbau, die zweite sind Förderungen für die Errichtung von Infrastruktur in Gebieten, deren Erschließung für die Betreiber wirtschaftlich sonst nicht sinnvoll wäre. Das dritte Standbein ist 5G, für dessen weiteren Ausbau mit der zweiten Frequenzauktion im Sommer das Fundament gelegt wurde.

Bis 2025 sollen 1.700 Katastralgemeinden vollständig abgedeckt sein und damit auch 80 Prozent jener Gebiete, die derzeit noch als mit Breitband schlecht versorgt gelten. (gpi, 11.1.2021)