Sarah Jessica Parker schlüpft wieder in die Rolle der Beziehungskolumnistin Carrie Bradshaw.

Foto: ACE / ENTERTAINMENT (GENERAL); TELEVISION

Es war absehbar, dass eine wie Carrie Bradshaw es nicht lange im ehelichen Ruhestand aushalten würde. "Elf Jahre sind genug", sagt die New Yorker Beziehungskolumnistin, schwingt sich aus der Designercouch, wirft sich in ihre Designerklamotten, schaltet den Computer an und schreibt neue Folgen über den Sex in der Stadt. HBO Max verkündet eine Neuauflage von "Sex and the City". Gedreht wird ab Frühling. Damit ziehen die legendären Großstadtindianerinnen Carrie, Miranda und Charlotte bald wieder um Manhattans Häuser, machen Bars und Shops unsicher und schleppen Männer ab.

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Zumindest in meiner Vorstellung. Genaueres über "And Just Like That..." verrät der Streaminganbieter nämlich nicht. Nur, dass das Revival den drei Freundinnen "von der komplizierten Realität von Leben und Freundschaften in ihren Dreißigern" zu der "noch komplizierteren Realität" ab 50 folgen soll. Das lässt so manche Frage unbeantwortet. Zum Beispiel diese: Wer denkt sich solche nichtssagenden Serientitel aus?

Nie wieder "Sex and the City"

Jedenfalls sind Sarah Jessica Parker (55), Cynthia Nixon (54) und Kristin Davies (55) dabei. Auffällig ist, dass Kim Cattrall (64), die Samantha in der Serie, die von 1998 bis 2004 auf HBO lief, und in zwei Filmen spielte, in der Produktion fehlt. Cattrall schwor im Juli 2019, dass sie nie wieder in einem Film oder in einer Folge von "Sex and the City" auftreten würde.

Auch das ist zu bedauern, nichtsdestotrotz sollte man dieser Neuauflage eine Chance geben. Und sei es nur auf Wiedergutmachung. Sowohl die letzten Folgen als auch die beiden Filme grenzten an seelische Grausamkeit und führten eine der witzigsten, spritzigsten Comedys der 1990er ad absurdum. Das lag nicht nur an schlechten Drehbüchern, die Zeiten hatten sich geändert. Die Serie wurde Opfer ihrer eigenen Vorreiterrolle: Vorlaute Frauen, die im Fernsehen über Sex sprachen und sich teure Schuhe kauften, rissen niemanden mehr vom Hocker. Die erschöpfende Suche nach dem Traummann und das alleinseligmachende Eheversprechen wirkten über die Jahre bieder und spießig.

Schlimmer, so bleibt die Hoffnung, kann es nicht mehr werden.

Außerdem sind die Themen – wer mit wem, wann, wie oft und warum – von zeitloser Schönheit. Dass Frauen über 50 dabei ein Wörtchen mitzureden haben, in Filmen und Serien aber wenig vorkommen, spricht ebenfalls für die Neuauflage. Wir werden sehen. (Doris Priesching, 11.1.2021)

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