Foto: afp/messinis

Pro
von Mia Eidlhuber

Es gab Menschen in meinem früheren Leben, die so etwas wie eine Mann gewordene Antithese zum System Frühbucherrabatt waren. Menschen mit Lieblingssprichwörtern, die da etwa lauteten: We cross the bridge when we get there!

Was mit nasal britischem Akzent noch ganz amüsant klingt, bedeutete auf gut Deutsch: Wir planten den Urlaub erst, wenn wir im Auto saßen. Wir kauften das Ticket für die Fähre erst, wenn wir in der Autoschlange warteten. Wir buchten das Hotel erst, wenn wir an der Rezeption standen.

Das hat mitunter Vorteile (billige Fährtickets, falls die Fähre nicht ausgebucht ist), ist ab und zu abenteuerlich (wenn zum Beispiel alle Hotels schon ausgebucht sind und es trotzdem schon Nacht wird) und kostete ein Organisationstalent wie mich (andere nennen das Kontrollzwang) unendlich viele Nerven.

Und heute? "Her mit dem Frühbucherrabatt!", sagt die Schnäppchenjägerin in mir. Für den Skiurlaub zu Weihnachten 2020 hat das leider nicht viel geholfen!

Kontra
von Guido Gluschitsch

Unsere Hochzeitsreise hat fast genau 24 Stunden gedauert. Dann kam ein Anruf, ein fetter Auftrag. Ich war seit wenigen Wochen selbstständig und der Urlaub deswegen vorbei. Eine lange reisefreie Zeit folgte. Bis wir lang vorausplanten und früh buchten.

Der erste Urlaub dauerte dann aber auch nicht ganz so lange wie eigentlich gedacht. Nicht meine Schuld. Schettinos. Aber gut, wir sind, eh Tage bevor er die Costa Concordia auf Grund setzte, draufgekommen, dass Kreuzfahrten nicht so unseres sind. Den nächsten Urlaub buchten wir ebenfalls lange vor Reiseantritt. Kurz bevor es losging, fegte ein Wirbelsturm über das Paradies, in dem wir tauchen wollten. Gummistiefel statt Flossen.

Von da an hatte es sich wieder mit der zeitigen Urlaubsplanung. Jetzt buchen wir das Zimmer in Triest, nachdem wir in der Früh einen Tisch bei der Ami und beim Marino reservieren konnten, bevor wir ins Auto steigen. Inzwischen bin ich ja angestellt. Das ist gescheiter, als früh buchen zu müssen. (RONDO, 2.2.2021)