Das iPhone 12 verträgt sich potenziell schlecht mit Herzschrittmachern.

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Das iPhone 12 hat ein neues Komfortfeature mitgebracht. Unter dem Namen Magsafe sorgt ein magnetischer Ring auf der Rückseite für die einfache Befestigung von Hüllen, Kartenhaltern und anderem Zubehör. Doch dieser Zusatz ist möglicherweise ein Risiko für Herzschrittmacher, wie Forscher herausgefunden haben.

Erprobt wurde das mit einem ICD des Herstellers Medtronic. Es handelt sich um einen implantierbaren Defibrillator. Dieser sollen bei Menschen mit schwachem Herzen vor einer Tachykardie, also einem zu schnellen Herzschlag, schützen und stimuliert dafür die rechte oder beide Herzkammern.

Herzschrittmacher setzte jedes Mal aus

Die Geräte, so schreibt Gizmodo, lassen sich aber über ein elektrisches Feld ein- und ausschalten, was in Ermangelung eines direkt zugänglichen Schalters auch notwendig ist. Offenbar erzeugt das iPhone 12 ein solches Feld in ausreichender Stärke.

Wie die Wissenschaftler des Henry Ford Heart and Vascular Institute für die Heartrythm Society berichten, setzte der Herzschrittmacher jedes Mal den Betrieb aus, wenn man das Handy nah an die linke Seite der Brust brachte. Dies wurde mit verschiedenen Ausrichtungen des Telefons getestet, stets mit dem gleichen Ergebnis.

Weitere Forschung notwendig

Endgültig geklärt ist die Rolle von Magsafe bei diesem Effekt noch nicht. Die Forscher verweisen auf Studien, aus denen sich ableiten lässt, dass Handys ohne einem solchen Magnetsystem nur ein geringes Risiko mit sich bringen, Schrittmacher zu stören. Andererseits gab es aber auch schon Probleme mit relativ unverdächtigen Geräten wie Fitnesstrackern. Sie verweisen darauf, dass in diesem Bereich weitere Forschung notwendig ist, um weitere Schlüsse hinsichtlich Magsafe ziehen zu können.

Apple selbst warnt jedenfalls in den Sicherheitshinweisen zu den iPhones vor "Interferenzen mit medizinischen Geräten". Im entsprechenden Abschnitt heißt es: "Das iPhone enthält Magnete sowie Komponenten und Funkelemente, die elektromagnetische Felder erzeugen. Diese Magnete und elektromagnetischen Felder können zu Interferenzen bei medizinischen Geräten wie Herzschrittmachern und Defibrillatoren führen." Weiters verweist man auf Sicherheitshinweise der jeweiligen Hersteller von medizinischem Equipment, in denen gegebenenfalls ein Mindestabstand zwischen Smartphones und dem jeweiligen Implantat festgelegt ist. (red, 12.01.2020)