Lilian Jane Gartner bringt als Prinzessin Leben in die Bude des Kaisers (Robert Palfrader) und seines Hofmeisters (Rudi Roubinek).

Foto: ORF/Thomas Ramstorfer

Obwohl Wir sind Kaiser*in politischer und aktueller werden soll als der Vorgänger Wir sind Kaiser, werden auch dieses Mal Politiker als Gäste eher die Ausnahme und nicht die Regel sein, befürchtet Rudi Roubinek: "Das wäre zwar unser Wunsch, war aber bereits bei Wir sind Kaiser das größte Problem: Politiker dazu zu bringen, zu uns in die Sendung zu kommen." Zu groß ist wohl die Befürchtung, aufs Glatteis geführt zu werden: "Es gelingt ja selbst den Informationsmedien nicht immer, sie ins Studio zu bekommen. Sie haben dann halt keine Zeit." Politiker liebten kalkulierbare Situationen: "Am liebsten ist ihnen sowieso eine Pressekonferenz. Dann können sie einen Vortrag halten, und danach gehen sie." Interviews seien "energetisch schon wesentlich aufwendiger".

Frischer Wind am Hofe

Alles beim Alten also, wenn Robert Palfrader und Rudi Roubinek ab heute, Mittwoch, um 22 Uhr in ORF 1 für vorerst acht Folgen wieder in die Rolle von Kaiser Robert Heinrich I. und Obersthofmeister Seyffenstein schlüpfen? Mitnichten, denn der Kaiser hat plötzlich eine Tochter. Ein Vaterschaftstest macht die Vermehrung amtlich. Prinzessin Leopoldine (Lilian Jane Gartner) zieht in den Hof ein, und seine Majestät sieht sich mit Themen wie Gendergerechtigkeit im Hofopernballett und veganer Ernährung konfrontiert.

Das ist der inhaltliche Rahmen von Wir sind Kaiser*in, den Palfrader und Roubinek entwickelt und für den Gartner die Rolle der Prinzessin geformt habe, erzählt das Trio dem STANDARD. Nach 14 Jahren Wir sind Kaiser stehen in der Fortsetzung aber nicht öffentliche Audienzen im Mittelpunkt, sondern das Leben am Hofe und Gespräche mit Experten. In der Auftaktfolge schaut Molekularbiologe und Science Buster Martin Moder vorbei.

Der Sendungstitel Wir sind Kaiser*in war der Vorschlag Gartners, die zuletzt in der ORF-Comedy Wischen ist Macht zu sehen war. Gendergerechte Sprache sei für die 26-Jährige eine Selbstverständlichkeit, da sie Bewusstsein forme.

Charakter entwickelt

Gartner als Prinzessin ins Team zu holen sei der Wunsch Palfraders und Roubineks gewesen: "Ich kannte sie von diversen Dreharbeiten. Sie ist mir als schlagfertige, witzige, junge Frau aufgefallen", sagt Palfrader und lobt ihr schauspielerisches Talent. Die Figur habe Gartner selbst entwickelt: "Es wäre vollkommen vertrottelt, wenn man eine junge Frau einbringen möchte, und dann sitzen da zwei alte Männer und sagen ihr, was sie zu tun hat."

Wir sind Kaiser*in solle nicht das Vakuum füllen, das das drohende Aus von Peter Kliens Gute Nacht Österreich hinterlassen könnte, sagt Roubinek: "Nein, wir bleiben in unserer Zauberwelt." Von einem Vergleich mit Gute Nacht Österreich möchte Palfrader nichts wissen: "Wir sind eine Unterhaltungs- und keine investigative Satiresendung." Der Schauspieler fände es schade, sollte Peter Kliens Format vom Bildschirm verschwinden: "Ein öffentlich-rechtlicher Sender sollte eine Satiresendung haben, die sich mit tagespolitischen Themen auseinandersetzt."

Wir Staatskünstler mit Palfrader, Florian Scheuba und Thomas Maurer sei ja auch 2017 vom ORF abgesetzt worden: "Wir sind halt auf die Bühne gegangen und machen das im Rabenhof-Theater. Es muss ja nicht immer Fernsehen sein."

Wann es für die Kabarettisten auf der Bühne weitergeht, steht noch in den Sternen. Die Corona-Zeit ist für Roubinek jedenfalls ein Auf und Ab: "Als Kabarettist braucht man das Wirtshaus wie einen Bissen Brot. Da bekommt man die Themen her, setzt sich mit einem Krügel Bier hin und hört den Leuten zu." An der Politik lässt er kein gutes Haar: "Man hat immer das Gefühl, dass die Politiker in erster Linie schauen, was es ihnen persönlich bringt. Und nicht, was es den Leuten bringt."

Impfung als Hoffnung

Auch Palfrader hat schon schwer zu kauen: "Letzte Woche habe ich gemerkt, dass ich nicht so resilient bin, wie ich es mir eingebildet habe. Mir geht es wahnsinnig ab, Leute zu umarmen, mit ihnen auf ein Bier zu gehen, auf der Bühne zu stehen." Er hofft auf die Corona-Impfung: "Wenn ich mich impfen lassen könnte, hätte ich es schon längst gemacht. Vielleicht hätte ich eine Spritze genommen, wäre herumgerannt und hätte alle anderen auch geimpft. Damit es schneller geht." (Oliver Mark, 13.1.2021)