Sieht beim ORF Handlungsbedarf: David Schalko.

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Wien – Handlungsbedarf beim ORF sieht Autor und Regisseur David Schalko: "Dass der Sender einen Schub bräuchte, um im 21. Jahrhundert mitspielen zu können, und zwar einen gewaltigen, das ist ja offensichtlich", so Schalko in einem Interview mit der APA anlässlich des Erscheinens seines neuer Romans "Bad Regina".

Angesprochen auf die anstehende Wahl der ORF-Generaldirektion, erklärte er, diese sei "in erster Linie eine politische Entscheidung, die nicht zwangsweise etwas mit Kompetenz oder dem, was dem Sender guttun würde, zu tun hat, sondern ausschließlich mit dem, was der ÖVP guttut". Auf manchen Ebenen sei der ORF in einem "handlungsbedürftigen Zustand". Das könne man etwa an den sinkenden Marktanteilen von ORF 1 ablesen: "Da hat leider kaum eines der neuen Formate funktioniert. Da braucht es eine ganz starke Veränderung."

Mediathek als Kern der Lösung

ORF 1 sei der Kanal, mit dem man die Jungen kriegen könne: "Ich kann mich an die Zeiten erinnern, zu denen wir die "Donnerstag Nacht" gemacht haben: Da hatten wir hervorragende Marktanteile in einer Zielgruppe, die heute Netflix schaut." Ansetzen müsse der von ihm geforderte Schub "am Inhalt, in der Unabhängigkeit, in der Qualität, in der Digitalisierung, am Angebot der Mediathek". Die Mediathek könne "ein Kern der Lösung sein". Neben dem Broadcasten, wo die Live-Berichterstattung tatsächlich wichtig sei, sei die Mediathek das Instrument, um gegen die Portale antreten zu können.

Schalko entwickelte für den ORF Formate wie "Sendung ohne Namen" oder die Late-Night-Show "Willkommen Österreich" und zeichnete für Filme wie "Aufschneider" mit Josef Hader und Serien wie "Braunschlag", "M – Eine Stadt sucht einen Mörder" oder "Altes Geld" verantwortlich. Schalkos Sky-Mini-Serie "Ich und die Anderen" befindet sich in Fertigstellung, eine Verfilmung der Ibiza-Affäre in Vorbereitung. (APA, red, 13.1.2021)