Positiv formuliert: Wenigstens wissen wir am Mittwoch, wie es am kommenden Montag in den Schulen weitergeht. Das ist doch was in Zeiten eines unberechenbaren Virus. Aber, bei allem Optimismus: Das ist leider nicht genug.

Kinder, Eltern, Lehrkräfte – sie alle lechzen nach einem Strohhalm, wie sie dieses Schuljahr irgendwie über die Runden bringen können. Und zwar unabhängig davon, an welchem argumentativen Ende sie in der aufgeladenen Debatte um offene oder geschlossene Bildungseinrichtungen stehen.

Die Debatte über die Öffnung der Schulen spaltet das Land.
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Dass sich der Bildungsminister dafür einsetzt, dass Kinder und Jugendliche wieder an den Schulen lernen können, gehört zu seinem Job. Das bedeutet aber nicht, dass dieser Einsatz für das wertvolle Gut Bildung frei von Fakten erfolgen kann. Wenn in ganz Europa die Zahl der Infizierten hoch und die Mutation auf dem Weg ist, dann wäre es womöglich couragierter, für eine Verlängerung des Fernunterrichts einzutreten, statt ständig Öffnungspläne über den Haufen werfen zu müssen, weil es nicht gelingt, eine nachhaltige Mischung aus Distance-Learning und Kleingruppenunterricht zu ermöglichen. Dann würden sich wenigstens alle auskennen.

Und wenn Schule als sozialer Ort so wichtig ist, und das ist sie: Warum wird dann nicht Druck von den Kindern genommen und das Schuljahr einfach wiederholt? Statt dieser Debatte werden wir in einer Woche wieder über Schule auf oder zu diskutieren. Zumindest das ist fix. (Karin Riss, 13.1.2021)