Brüssel – Nach dem Tod eines 23-jährigen Schwarzen im Zuge seiner Festnahme durch die Polizei am vergangenen Samstag haben am Mittwoch rund 400 Demonstranten in Brüssel die lückenlose Aufklärung des Falls gefordert. Der Protest verlief zunächst friedlich, eskalierte aber am späten Nachmittag zusehends.

Eine Demo in Brüssel eskalierte.
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Demonstranten warfen Steine und Knallkörper auf die Polizei, berichtet "Brüssel Times" unter Berufung auf "Het Laatste Nieuws". Sechs Polizeiautos wurden beschädigt, Mülleimer in Brand gesteckt. Laut dem belgischen Justizminister Vincent Van Quickenborne wurden mehr als 100 Leute festgenommen. Ein 17-jähriger Demonstrant musste im Krankenhaus behandelt werden, vier Beamten wurden ebenfalls verletzt. Um 20 Uhr hatte die Polizei die Lage wieder im Griff.

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Die Polizei hatte alle Hände voll zu tun.
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Der 23-jährige Ibrahima B. war am Samstag festgenommen worden. Die Polizei habe laut eigenen Angaben eine Gruppe junger Leute kontrolliert, die gegen die Corona-Regeln verstoßen hätten. Ibrahima B. sei daraufhin geflüchtet und im Zuge dessen gegen 19 Uhr festgenommen worden. Auf der Polizeistation soll er dann laut Exekutive das Bewusstsein verloren haben. Er verstarb um 20:22 Uhr im Krankenhaus, laut mittlerweile erfolgter Autopsie erlitt er einen Herzstillstand.

Auch Straßenbarrikaden wurden in Brand gesetzt.
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Der Anwalt der Familie des Verstorbenen wirft der Polizei vor, den 23-Jährigen nach dessen Zusammenbruch zunächst fünf Minuten lang am Boden liegengelassen zu haben. (red, 14.1.2021)