Erneut buhlen 22 Möchtegern-Influencerinnen um die Gunst eines Typen, dessen Zähne strahlen wie ein Castortransport.

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An einem Abend, an dem Eisregen (fast ist man versucht zu sagen: gefühlskalter) über Österreich rieselt, die Briten-Mutante des Virus sich auch hierzulande rasant ausbreitet, nach wie vor unklar ist, ob Kinder ihre Lehrer in diesem Semester noch einmal realiter sehen werden, die italienische Regierung zerbröselt, der US-Präsident zum zweiten Mal des Amts enthoben werden soll – kurz: An einem Abend, an dem die Welt mal wieder kopfsteht und noch weiter auf Distanz geht, gibt es einen Ort, an dem alles vertraut wie immer zu sein scheint. Oder beinahe.

Bei TVNow ist die elfte Auflage des Kuppelformats Der Bachelor gestartet. Erneut buhlen 22 Möchtegern-Influencerinnen mit Namen wie Kim-Denise oder Kim-Virginia um die Gunst eines Typen, dessen Zähne strahlen wie ein Castortransport und dessen Allzeitflockigkeit in Müslikartons verkauft werden könnte.

Doch auch wenn Plot und Grundsetting unverändert scheinen: Es hat sich etwas getan, in erster Linie allerdings beim Zuseher selbst. Gebannt schaut man zu, wie in der Auftaktsendung distanzlos umarmt, wangengeküsst und discogefoxt wird. "Haltet ein, ihr Arglosen!", ist man versucht zu rufen, während die Aerosole im hochvirulösen Fummeleintopf zu dampfen beginnen. Darf der das denn, fragt man sich unentwegt. Mit 20 Frauen knutschen? Ist der Cast besser geschützt als ein österreichisches Pflegeheim? Kommt beim Dreamdate ein Babyelefant ins Spiel? Sind die Rosen desinfiziert?

Wir werden der schrecklichen Erkenntnis gewahr: Nicht einmal seichte Trashunterhaltung funktioniert. Zeigt man uns Dates, sehen wir dennoch nur Infektionsgeschehen. (Nana Siebert, 14.1.2021)