Der Bitcoin-Höhenflug lockte Anleger an.

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Vor drei Jahren ist in Österreich ein spektakulärer Fall von mutmaßlichem Betrug mit Bitcoins aufgeflogen. Dabei handelte es sich um ein Netzwerk, das sich Optioment nannte, und auf Veranstaltungen absurd hohe Zinszahlungen für Investments in die Kryptowährung versprochen hatte.

Tausende Anleger hatten sich von den hohen Zinsversprechen anlocken lassen, ihr Geld über Optioment investiert – und es letztlich verloren. Gekeilt wurde dabei bei Massenveranstaltungen, u. a. in der Pyramide in Vösendorf. Auszahlungen waren plötzlich nicht mehr möglich, die Bitcoins waren ebenso verschwunden wie die beiden angeblichen Drahtzieher von Optioment.

Ständig neue Modelle

Die Geschichte dieses mutmaßlichen Pyramidenspiels steht stellvertretend für mehrere "Anlegermodelle", die in den letzten Jahren aufflogen und von denen auffällig viele Strukturen in Österreich aufweisen. Eines von ihnen hat jetzt ein strafrechtliches Nachspiel.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) war in den letzten Jahren offenbar überaus aktiv. So wurde schon im Juni 2020 gegen die Hauptverantwortliche eines namentlich nicht genannten Netzwerks, eine bulgarische Staatsbürgerin, eine Anklage eingebracht. Sie soll hinter einem "weitverzweigten Geldwäschenetzwerk mit dutzenden Briefkastenfirmen in bekannten Offshore-Destinationen wie den Britischen Jungferninseln, den Seychellen, Samoa usw." stehen, erklärte die Behörde am Donnerstag. Europaweit sollen dabei tausend Personen um mehr als 100 Millionen Euro betrogen worden sein.

Ein anderer Täter, ein israelischer Staatsbürger, wurde im September des Vorjahres vom Straflandesgericht Wien zu vier Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Ein weiterer mutmaßlicher Haupttäter, ein deutscher Staatsangehöriger, wurde nach seiner in Österreich erfolgten Festnahme im Oktober 2019 zur Strafverfolgung an die deutschen Behörden übergeben, heißt es weiter. Es dürfte sich um einen deutschen Geschäftsmann handeln, der auch Verbindungen zu Personen rund um die pleite gegangene österreichische Internetfirma Yline hatte. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Spuren in Österreich

Derzeit wird in Österreich noch gegen rund 14 Beschuldigte ermittelt. Die genauen Schadensbeträge seien noch Gegenstand der Ermittlungen, jedoch sei derzeit von einer Summe von bis zu neun Millionen Euro auszugehen. Der Schaden reicht für die Einzelpersonen von 250 Euro bis zu 450.000 Euro, teilte die WKStA mit.

Die Vorgehensweise der Täter folge beim Kryptobetrug regelmäßig einem ähnlichen Muster, erläutert die WKStA: Mittels ständig wechselnder Betreiberfirmen werden unter verschiedenen Domain- bzw. Brandnamen (XTraderFX, Option Stars / Option Stars Global, Golden Markets, Safe Markets, Option888, Zoomtrader, XMarkets, Tradeinvest90) nichtlizenzierte Online-Trading-PIattformen für den – bloß vorgespiegelten – Handel mit binären Optionen, Differenzgeschäften und vergleichbaren hochspekulativen Finanzinstrumenten betrieben. Dabei werden europaweit Anleger per Werbebanner oder Massenmails durch Versprechen überdurchschnittlich hoher Gewinne zur Registrierung und Zahlung eines Betrags von 250 EUR animiert.

Umfassende Ermittlungen

Ermittelt wird wegen des Verdachts des schweren gewerbsmäßigen Betrugs und der Geldwäscherei. Kooperiert wird dabei mit Staatsanwaltschaften in Deutschland, Bulgarien und Serbien sowie mit den europäischen Einrichtungen Eurojust und Europol. Dabei erfolgten 20 Hausdurchsuchungen und Sicherstellungen bei mehreren europaweiten Aktionen (2019 und 2020) in fünf Ländern sowie rund 50 Kontoöffnungen. Zudem wurden einige hundert Vernehmungen durchgeführt, so die WKStA.

Apropos Optioment: Die Ermittlungen laufen noch. (red, 14.1.2020)