Der PCR-Test-Self-Service-Automat im Krankenhaus Zell am See. Gerhard Mayr, Geschäftsführer der Entwicklerfirma Pascom (links), mit dem ärztlichen Direktor der Tauernkliniken Zell am See und Mittersill im Salzburger Pinzgau, Rudolph Pointner.

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Testen, testen, testen? Ja, aber möglichst niederschwellig, ohne Terminvereinbarung und einfach zugänglich. Der Geschäftsführer des Tauernklinikums Zell am See, Franz Öller, und der Chef des oberösterreichischen IT-Unternehmens Pascom, Gerhard Mayr, hatten vergangenen Herbst die Idee, und seit Weihnachten steht am Gelände des Krankenhauses Zell am See ein rund um die Uhr zugänglicher Testautomat für Covid-PCR-Tests.

Was fürs Erste ungewöhnlich klingt, funktioniert in der Praxis reibungslos, wie sich bei einem STANDARD-Lokalaugenschein herausstellte. Wer einen PCR-Test machen will, zahlt an einem Terminal mit Kredit- oder Bankomatkarte die für einen PCR-Test aktuell marktüblichen 115 Euro und kann sich dann aus einem ganz gewöhnlichen Wurlitzer-Verpflegungsautomaten sein Sackerl mit den Testutensilien herausdrücken.

Gurgeln – spucken – schrauben

Auch die Testschritte selbst sind unkompliziert, werden aber zur Sicherheit auf einem Monitor per Video vorgeführt: Röhrchen aufschrauben, Flüssigkeit zehn Sekunden gurgeln, in das zweite Röhrchen über einen kleinen Trichter hineinspucken, zuschrauben und mit dem beim Bezahlen ausgegebenen Code bekleben.

Persönliche Daten am Display am Terminal eingeben, dann das beklebte Teströhrchen einscannen und in der Terminalklappe versenken. Im Gegenzug wird ein personenbezogener Code, die Fallzahl, ausgedruckt. Über den Code kann das Testergebnis binnen 24 Stunden im Internet abgerufen werden. Wird ein Röhrchen abgegeben, alarmiert ein elektronischer Wächter das Labor, das Teströhrchen wird abgeholt, dann wird der Inhalt im zertifizierten Zentrallabor des Tauernklinikums ausgewertet. Das Ergebnis hat damit beispielsweise für Reiserückkehrer Gültigkeit.

Für Touristen und Einheimische

Wie fast alles in der Region Pinzgau ist auch der Testautomat für den Tourismus konzipiert worden. Urlauber sollen ohne Termindruck möglichst einfach zu einem PCR-Test kommen, um entspannt die Heimreise antreten zu können, so eine der Grundideen. Wie sich beim STANDARD-Lokalaugenschein gezeigt hat, wird das Angebot aber auch von Einheimischen ausgesprochen gerne angenommen.

"Ich bekomme von den Staberln in der Nase immer starkes Nasenbluten", erklärte eine ältere Dame. Sie war extra von Wald im Pinzgau aus dem äußersten Westen Salzburgs nach Zell am See gekommen, um den Gurgeltest zu machen. Rudolph Pointner, ärztlicher Leiter des Tauernklinikums, kann dem Gurgeltest überhaupt viel abgewinnen. Viele ältere Personen würden blutverdünnende Medikamente nehmen, das sei bei kleinen Verletzungen, die durch den Abstrich in der Nase entstehen können, oft ein Problem. Dass Gurgeltests ungenauer seien als die bekannten Nasen- oder Rachenabstriche, glaubt Pointner nicht. Die Erfahrungen im Tauernlabor zeigten, dass diese Testmethode gleichwertig sei.

Auch dass man das Angebot an den Bedürfnissen der Tourismuswirtschaft orientiert hat, ist für Pointner nur logisch. "Die ganze Region lebt vom Tourismus, ohne Tourismus hätten wir in Zell am See niemals ein derart großes, modernes Krankenhaus." Und von diesem profitiere ja auch die einheimische Bevölkerung ganz wesentlich.

Weitere Standorte geplant

Aktuell seien zwei solcher Self-Service-PCR-Test-Automaten in Betrieb. Ein 24 Stunden öffentlich zugänglicher im Krankenhaus Zell am See, ein zweiter für die Mitarbeiter der Schmittenhöhebahnen in Zell am See, sagt Pascom-Geschäftsführer Mayr. In naher Zukunft sollen in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und lokalen Tourismusverbänden weitere Teststationen entstehen. Im Pinzgau seien vier weitere Standorte geplant, drei Kärntner Ortschaften hätten ebenfalls bereits ihr Interesse angemeldet. (Thomas Neuhold, 14.1.2021)