Marco Schwarz kommt als Sieger nach Flachau.

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Flachau – "Wir müssen froh sein, dass wir überhaupt Rennen fahren." Marco Schwarz, der Sieger des Slaloms von Adelboden, brachte es auf den Punkt. Nach der Absage der für dieses Wochenende in Kitzbühel geplanten Slaloms blieb nur die Verlegung nach Flachau eine gangbare Variante, obwohl der Bezirk St. Johann in Pongau, zu dem Flachau zählt, deutlich mehr von der Pandemie gebeutelt wird als der Bezirk Kitzbühel.

Nomen est omen

Für Flachau spricht, dass Piste und Infrastruktur nach dem Nachtslalom der Damen vom vergangenen Mittwoch vorhanden sind. Was gegen Flachau spricht, steht im Namen. Am 21. Dezember 2011 wetterte Ivica Kostelic vor dem bisher letzten Weltcupevent der Herren vor Ort über ein "viel zu leichtes" Rennen. Dass der Kroate dann gleich mit Laufbestzeit den Grundstein zu seinem zweiten Flachau-Sieg nach 2002 legte, steht auf einem anderen Blatt der Geschichte. Auch dass Marcel Hirscher damals mit 22 Jahren trotz seines Ausfalls im Heimslalom als Führender des Weltcups in die folgende Weihnachtspause ging und danach die Führung bis zum ersten von acht Gesamttriumphen nicht mehr aus der Hand geben sollte.

Während Schwarz das flache Gelände auf diesem Teil der Hermann-Maier-Piste liegt, muss sich Manuel Feller, hinter seinem Landsmann Schwarz und dem Deutschen Linus Straßer Dritter des Spezialweltcups, erst damit anfreunden, was er "Märchenwiese" nennt. Der Tiroler bedauert zutiefst, dass die traditionellen Slaloms auf den schweren Hängen in Wengen und Kitzbühel ausfallen, zumal nach den Heimrennen in Flachau und Schladming im Jänner noch zwei Slaloms in Chamonix steigen – für Feller ebenfalls auf einer "Märchenwiese".

Auf jener in Flachau gibt es wenigstens im zweiten Rennen Preisgeld in Kitzbühel-Dimensionen. Der veranstaltende Österreichische Skiverband (ÖSV) lobt für das Ganslern-Ersatzrennen 150.000 Euro statt des Mindestpreisgelds aus. Beim Slalom am Samstag, dem Ersatz für Wengen, geht es hingegen um die vom Weltverband Fis vorgeschriebenen 120.000 Schweizer Franken, also fast 111.000 Euro.

Kitzbühel hätte trotz des fehlenden Publikums für die 81. Hahnenkammrennen ein Gesamtpreisgeld von 600.000 Euro vorgesehen gehabt, mit einer Aufteilung von jeweils 220.000 Euro für Abfahrt und Slalom sowie 160.000 Euro für den Super-G. (APA, lü, 14.1.2021)