Die Wut von Trump-Anhängern auf Liz Cheney ist groß: Sie hat diese Woche im Repräsentantenhaus für das Impeachment gestimmt.

Foto: SAUL LOEB / AFP / APA

"Ich gehe nirgendwohin." Mit diesen Worten erteilte die US-Abgeordnete Liz Cheney ihren Kritikern eine Absage, die ihren Rücktritt von ihrem Führungsposten in der Republikanischen Partei gefordert hatten. Die 54-Jährige ist die höchstrangige Republikanerin, die diese Woche für die Amtsenthebung von Donald Trump gestimmt und somit die Wut dessen treu ergebener Anhänger auf sich gezogen hat.

Doch Cheney, die laut der Datenplattform FiveThirtyEight in ihrer Karriere in mehr als 90 Prozent aller Abstimmungen mit den Positionen von Trump votiert hat, sprach von einer "Gewissensabstimmung" im Repräsentantenhaus. Die fünffache Mutter, die seit 27 Jahren mit einem prominenten Anwalt verheiratet ist, fand bereits kurz nach dem Sturm auf das Kapitol scharfe Worte für Trump: "Der Präsident der Vereinigten Staaten hat diesen Mob gerufen, er hat ihn versammelt und das Feuer dieses Angriffs geschürt", schrieb sie in einer Erklärung.

Zuvor hatte Trump sie in seiner Rede an die treuen Anhänger namentlich genannt: "Wir müssen die schwachen Kongressabgeordneten loswerden, jene, die nichts taugen, die Liz Cheneys dieser Welt", polterte er von der Bühne.

Dabei galten Liz Cheney und ihr Vater Dick Cheney, Vizepräsident unter George W. Bush und treibende Kraft hinter dem Irakkrieg, nicht immer als Trump-Kritiker. Im ersten Impeachmentverfahren vor einem Jahr warf sie den Demokraten noch vor, sie würden den Präsidenten schwächen und hätten so den Einmarsch von türkischen Truppen im kurdischen Gebiet Nordsyriens ermöglicht. Als "wahnhaft" bezeichnete dies die Demokratin Nancy Pelosi, Sprecherin des Abgeordnetenhauses.

Die politische Heimat der Cheneys ist Wyoming, einer der konservativsten Bundesstaaten der USA. Liz studierte Jus an der Universität von Chicago und war auf dem Posten im Außenministerium vor allem für den Nahen Osten zuständig. Später arbeitete sie auch für Fox News in Formaten wie Hannity oder Fox News on Sunday. Mit der Kandidatur für einen Senatssitz im Jahr 2014 gab sie diesen Job aber auf.

Während des Wahlkampfs kam es zu einem öffentlichen Schlagabtausch mit ihrer jüngeren Schwester Mary, da Liz gegen die Ehe Homosexueller auftrat, Mary aber ihre Partnerin heiratete. Anfang 2014 schied sie aus dem Senatsrennen aus, wurde 2016 aber ins Abgeordnetenhaus gewählt – auf jenen Sitz, den ihr Vater Dick zehn Jahre lang gehalten hatte. (Bianca Blei, 15.1.2021)