Zudem unterstützte Google Facebook dabei, Werbekunden besser zu verstehen, lautet der Vorwurf.

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Google und Facebook sollen einen Werbedeal miteinander abgeschlossen haben, der die Konkurrenz am Werbemarkt einschränkt – so der Vorwurf in einem Kartellverfahren im US-Bundesstaat Texas. Neuen Dokumenten, die der "New York Times" vorliegen, zufolge gewährte die als "Jedi Blue" bezeichnete Übereinkunft zwischen den beiden Konzernen Facebook spezielle Vorteile, im Gegenzug zog sich Facebook in einem spezifischen Bereich des Werbegeschäfts zurück.

Konkret war das Social-Media-Imperium selbst im sogenannten Header Bidding aktiv geworden, die im Online-Marketing den automatischem Handel zwischen dem Anbieter einer Webseite, der eine Werbung ausspielt, und den Werbenden beschreibt.

Das funktioniert mittlerweile über ein Angebot- und Nachfrageprinzip: Jener Bieter, der – in Echtzeit – bereit ist, den höchsten Preis für einen Werbeplatz zu zahlen, erhält diesen. Google erlaubt mit seinem Open Bidding auch, dass Netzwerke an Werbeaustäuschen erfolgen können. Um Facebooks Konkurrenz zu verhindern – der Social-Media-Konzern wollte selbst in den Markt eintreten – sollen im Hintergrund Absprachen erfolgt sein.

Zahlreiche Vorteile

Der Deal erlaubte Unternehmen aus Facebooks Werbenetzwerk, Werbung in Googles Netzwerk zu platzieren. Dabei gewährte Google dem Konzern mehr Zeit, um für Werbeplätze zu bieten und die Möglichkeit, direkt Geschäfte mit Webseitenbetreibern, die Werbeplätze zu vergeben haben, abzuschließen. Zudem unterstützte Google Facebook dabei, Werbekunden besser zu verstehen.

Im Gegenzug soll Facebook eingewilligt haben, bei mindestens 90 Prozent aller Auktionen, bei der Nutzer identifiziert werden können, mitzubieten, sowie mindestens 500 Millionen US-Dollar pro Jahr auszugeben. Facebook hatte zuvor bereits Header Bidding mit Publikationen wie der "Washington Post" und "Forbes" getestet und gab diese Pläne gänzlich auf. Einer E-Mail eines Google-Mitarbeiter zufolge, die in einer Klageschrift zitiert wird, sah Google Facebooks Eintritt zu diesem Zeitpunkt als ein "existenzielles Risiko" für den Konzern, der "alle Hände an Deck" benötige.

Rivalen außen vor

Andere Google-Partner klagen in dem Bericht der "New York Times", nicht annähernd vorteilhafte Bedingungen mit Google verhandelt zu haben. Deswegen werfen die Regulatoren nun den beiden Unternehmen vor, ihre Konkurrenten gezielt benachteiligt zu haben.

Sowohl Facebook als auch Google dementieren, dass der Deal konkurrenzschädlich sei. Google gibt an, die Klage in Texas stelle den Deal und andere Details über den Online-Werbemarkt falsch darf – etwa gebe es viel mehr Konkurrenz, als behauptet werde. Facebook zufolge würden derartige Abmachungen "helfen, die Konkurrenz zu steigern".

Aktuell sind die beiden IT-Konzerne mit immer mehr Augenmerk der Regulatoren konfrontiert. So laufen mehrere Klagen gegen die Unternehmen, Facebook muss sich einem Verfahren der US-Regierung mit 48 Bundesstaaten verantworten wegen des Vorwurfs des unlauteren Wettbewerbs aufgrund der Übernahmen von Instagram und Whatsapp. (muz, 17.1.2021)