FAZ: Großer Unmut in der Partei

"Friedrich Merz hat wieder einmal fast die Hälfte der Partei auf sich gezogen. Das zeigt, wie groß doch der Unmut über die Zeit der großen Koalitionen und der Merkel-Ära ist. Die CDU sehnt sich, bei aller Genugtuung über den Merkel-Bonus in Corona-Zeiten, mit dem die Partei im Superwahljahr wuchern will und der für Laschet sprach, nach frischer Luft und klaren Kanten."

Laschet, Merz am virtuellen Parteitag.
Foto: EPA / Christian Marquardt

NZZ am Sonntag: Keine Wendestimmung

"Laschets Wahl ist ein Spiegelbild der deutschen Befindlichkeit. Einen drängenden Wunsch nach einer politischen Wende gibt es nicht. Die Mehrheit der Deutschen möchte von der Mitte aus und möglichst schmerzfrei regiert werden. Laschet steht für diesen Kurs. Ob dieser ihn nach der Bundestagswahl im September auch ins Kanzleramt führt, bleibt freilich offen. Legt der neue, bisher als wenig führungsstark wahrgenommene CDU-Chef in den Umfragen nicht bald deutlich zu, läuft die Kanzlerkandidatur auf den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder von der Schwesterpartei CSU zu."

Taz: Wie Gespenster

"Merz und die Konservativen in der CDU sind wie Gespenster. Diffus und schwer zu greifen. Bei Gespenstern weiß man oft nicht, ob sie nur arme Schattenwesen sind – oder doch gefährlich."

El País: Unzerbrechlicher Wertekern

"Wäre Merz gewählt worden, hätte das eine Zeit der Unsicherheit für die Führung der EU bedeutet. Dies scheint mit der Wahl Laschets vorerst abgewendet worden zu sein. Der Trumpismus hat gezeigt, dass Demokratien starke und gemäßigte konservative Parteien brauchen. Merkel hat es geschafft, mit Pragmatismus und Entschlossenheit einen unzerbrechlichen Wertekern zu verteidigen, der Stabilität und Konsens ermöglicht. Ihr Nachfolger wird es schwer haben. Aber Mäßigung wird seine Chancen erhöhen."

Süddeutsche Zeitung: Riskant und mutig

"Die CDU hat sich mit Laschet für ein Experiment entschieden. Das ist in diesem Superwahljahr riskanter und mutiger, als viele denken. Der Digitalparteitag war gemessen daran nur ein Anfang."

Sunday Times: Bye bye "Mutti"

"Das Leben nach 'Mutti' wird anders sein." (APA / red, 18.1.2021)