Eigentlich wollte Gaisch nur der Streife von Hausmannstätten etwas mitteilen.

Foto: APA/LUKAS HUTER

Im Herbst 2019 erlangte der stellvertretende Landespolizeidirektor der Steiermark, Alexander Gaisch – auf die korrekte Berufsbezeichnung legt er wert –, durch einen Ausraster am Telefon Berühmtheit. Auf einem Mitschnitt ist zu hören, wie er einem jüngeren Kollegen "de Wadln virerichtn" will, weil dieser seinen Namen nicht kennt. Es folgten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der versuchten Nötigung. Nun nahm Gaisch die ihm angebotene Diversion an und entschuldigte sich bei dem Kollegen für seine "menschliche Fehlreaktion", wie er gegenüber dem "Kurier" sagte.

Bei dem Telefonat 2019 wollte Gaisch via Notruf eine Information an einen Streifenwagen weitergeben. Als der Beamte am anderen Ende der Leitung seinen Namen nicht kannte, stieg bei Gaisch der Blutdruck: "Ja sag einmal, geht's no?!" Als der Kollege nach wiederholtem Nachfragen den Namen nicht nennen konnte, war es vorbei mit Gaischs Geduld: "Am Montag um acht san S' in meim Büro!", orderte er an und drohte mit einem Disziplinarverfahren, wenn der Kollege in Zukunft nicht alle Namen seiner Vorgesetzten auswendig aufsagen könne.

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Disziplinarverfahren noch ausständig

Schlussendlich traf das Disziplinarverfahren dann aber Gaisch selbst, weil nämlich der Mitschnitt im November 2019 publik wurde. Außerdem wurde Gaisch nach Bekanntwerden des Vorfalls in das Bundesamt für Asyl und Fremdenwesen Leoben versetzt.

"Der Vorfall tut mir unendlich leid", sagte Gaisch nun gegenüber dem "Kurier". Er nehme die ihm von der Justiz angebotene Diversion an, denn: "Ich übernehme die volle Verantwortung für mein Verhalten und möchte alle Bürger sowie den betroffenen Kollegen öffentlich um Entschuldigung bitten." Nun muss Gaisch noch eine Geldstrafe bezahlen und das Disziplinarverfahren hinter sich bringen, das während der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ruhend gestellt wurde.

Offen ist laut "Kurier", ob der Jurist danach wieder in seinen früheren Job als Vizepolizeichef zurückkehrt. Nachbesetzt wurde der Posten bisher nicht, auch auf der Homepage der Landespolizeidirektion ist Gaisch noch in der Funktion gelistet. (jop, 17.1.2021)