Die rechte Twitter-Alternative Parler kündigt die Rückkehr an.

Foto: Parler/Screenshot

Nach den gewaltsamen Ausschreitungen in der US-Hauptstadt Washington dauerte es nicht lange, bis Apple und Google den von Rechtsextremen und Verschwörungserzählern stark genutzten Kurznachrichtendienst Parler aus dem App Store nahmen. Kurz darauf sorgten Kontosperrungen bei den Amazon Web Services dafür, dass auch die Website offline ging. Nun kündigt der Gründer, John Matze, offenbar die Rückkehr der Browserversion an.

Rechtsextreme Gesellschaft

"Wir glauben, dass Privatsphäre von größter Bedeutung ist und freie Meinungsäußerung essenziell. Insbesondere auf sozialen Medien", schreibt der CEO in einer Mitteilung. Diese ist bisher allerdings das Einzige, was man beim Aufrufen der Parler-URL findet. Den Dienst selbst, der als App und im Browser nutzbar war, ist allerdings noch immer nicht erreichbar. Die angekündigte Rückkehr der Plattform ermöglicht der Domain-Hosting-Service Epik. Dieser beherbergt unter anderem den Parler-Konkurrenten Gab, aber auch die Neonazi-Plattform Daily Stormer, berichtet "Gizmodo".

Auch die rechtsextreme Gruppe Proud Boys soll sich nach Sperrung ihrer Webseite an Epik gewandt haben. Zuvor hatte unter anderem das Message-Board 8chan seine Domain dort registriert. Auf der Plattform werden weitgehend unmoderiert QAnon-Verschwörungserzählungen verbreitet. Erst nachdem 8chan im August 2019 mit einem Amoklauf in Verbindung gebracht worden war, verwehrte Epik der Plattform seine Dienste.

Zu spät?

Bisher scheint Parler noch immer mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen, nachdem es vor über einer Woche von einem Tag auf den anderen aus dem Internet verschwunden ist. Wann die Plattform also tatsächlich wieder für Nutzer erreichbar sein wird, bleibt abzuwarten. Außerdem könnten inzwischen viele von ihnen zu Gab gewechselt haben. Auch die Tatsache, dass Hacker fast alle öffentlich zugänglichen Parler-Daten sichern konnten, dürfte dem Ruf geschadet haben. (red, 18.1.2021)