Es ist eine Strategie von Terroristen, besonders viel Aufmerksamkeit zu generieren – durch ihre Taten sollen Gesellschaften gespalten werden, sie selbst wollen Ruhm erlangen. So auch im Fall des Neonazis und Massenmörders Anders Breivik, der für den Tod von 77 Personen verantwortlich ist.

Der rechtsextreme Terrorist veröffentlichte auch ein 1.500-seitiges Manifest, das er kurz vor seinen Anschlägen an über 1.000 Empfänger versandte. Dieser Text war nun in Onlineshops von Buchhändlern zu finden, wie Nutzer auf sozialen Medien kritisieren – nämlich auf jenen von Thalia und des deutschen Anbieters Hugendubel.

Das Buch wurde mittlerweile aus dem Sortiment genommen. Thalia erklärt in einem Statement an den STANDARD: "Der Buchhandel stößt bei dem Versuch, antisemitische oder rassistische Inhalte – zum Beispiel durch entsprechende Schlagworte – herauszufiltern, aktuell an Grenzen."

Keine Systematik

Das liege einerseits an der "Findigkeit der Herausgeber", die Sperren verhindern würden, indem sie für den gleichen Titel eine neue ISBN-Nummer oder einen neuen Verlagsnamen vergeben. "Zum anderen gibt es international leider keine einheitliche und verfügbare Systematik beziehungsweise Organisation, die ähnlich wie die Bundeszentrale für jugendgefährdende Schriften, Bücher mit derartigem Inhalt auf den Index setzt", heißt es.

Daher seien gerade fremdsprachige Publikationen herausfordernd. Sämtliche von Kunden gemeldeten Inhalte, die das Breivik-Buch zeigen, seien entfernt worden. Seit kurzem arbeite das Unternehmen mit betroffenen externen Organisationen, um diskriminierende Inhalte zu identifizieren.

Hugendubel erklärt, dass in seiner Datenbank aus 10 Millionen Büchern automatisiert Kataloge von anderen Verzeichnissen und Händlern bezogen werden. Dabei habe man erst jetzt bemerkt, dass der Titel vorhanden war und diesen nun entfernt. (muz, 18.1.2021)