Lieferschwierigkeiten, Zutrittsbeschränkungen und Steuererhöhungen dämpften den Pkw-Verkauf im Vorjahr spürbar.

Foto: Imago Images / Frank Sorge

Wien – Auf ein "dramatisches Jahr" blickt die Automobilwirtschaft zurück. Der Gesamtmarkt an Pkw-Neuzulassungen brach um 25 Prozent ein, rechnete Branchensprecher Günther Kerle am Montag in einer Pressekonferenz vor. Hauptverantwortlich dafür sei die Covid-19-Pandemie und die damit einhergehenden Lockdowns, Ladenschließungen und Produktionsausfälle.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 248.740 Pkws neu zugelassen, das entspricht einem Rückgang von 24,5 Prozent gegenüber 2019, sagte der bei der Statistik Austria für die Kfz-Statistik zuständige Peter Laimer. Deutlich rückläufig entwickelten sich erwartungsgemäß die Zulassungszahlen benzin- und dieselbetriebener Pkws, die Absatzzahlen der mit alternativen Kraftstoffen betriebenen Pkws verdoppelten sich fast auf 50.060 Fahrzeuge. Diese Zunahme sei zum überwiegenden Teil auf Benzin-Hybrid-Pkws zurückzuführen, deren Absatz einen Anstieg um 105,5 Prozent auf 25.380 Fahrzeuge verzeichnete.

Gut nachgefragt waren neben Hybrid-Fahrzeugen auch reine Elektro-Pkws, der mit öffentlichen Förderungen erkaufte Zuwachs betrug 72,8 Prozent auf 15.972 Fahrzeuge. Einen regelrechten Boom verzeichneten Zweiräder, also Mopeds, Mofas und Motorräder. "Die Neuzulassungen einspuriger Kfzs lagen im Jahr 2020 mit 46.099 Fahrzeugen um 13,4 Prozent über dem Vorjahreswert", sagte Statistik-Experte Laimer. Sie überholten damit den Lkw, der 40.042 Neuzulassungen auf die Waage brachte – ein Minus von 16,7 Prozent gegenüber dem Wert von 2019.

Die Automobilwirtschaft sieht den Absatzrückgang allerdings auch hausgemacht: Steuererhöhungen bei Normverbrauchsabgabe und motorbezogener Versicherungssteuer, Verschlechterung beim Sachbezug (für die Privatnutzung von Firmenwagen) hätten ihre Wirkung nicht verfehlt, kritisiert Günther Kerle, der Sprecher der österreichischen Automobilimporteure. Zusammen mit der Corona-Pandemie habe dies zum schlechtesten Jahr für die Automobilwirtschaft seit 33 Jahren geführt. 2021 dürfte nicht viel besser werden. Im ersten Halbjahr dürfte die NoVA-Einführung per Juli zwar zu Vorziehkäufen insbesondere bei Leicht-Lkws führen, aber das werde das zweite Corona-Jahr vermutlich nicht retten. (ung, 18.1.2021)