Styling eins a, Musik so lala: Lana Del Rey.

Foto: Polydor

Lana Del Rey – Chemtrails Over The Country Club

So titelt der Vorbote des im März kommenden gleichnamigen Albums von Lana Del Rey (Polydor). Die somnambule und bestens durchgestylte US-Poptragödin mit einer Liebe zum Vintage-Pop eines Kaliforniens als brüchigem, dennoch idealisiertem Bild von Pop zwischen dem Retrolook von American Graffiti aus den Fifties und Inspirationen aus der Laurel-Canyon-Musikszene der 1970er-Jahre (Judee Sill, Joni Mitchell ...) gibt es 2020 etwas billig. Guter Titel, flache Lyrics. Die Musik, eine klaviergetragene, leicht austauschbare Ballade. Da ist Luft nach oben.

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Mika Vainio – Last Live

Der finnische Techno-Radikale Mika Vainio, der mit dem Duo Pan Sonic und solo zwischen Minimalismus und auch Dub- und Black-Metal-Einflüssen die elektronische Musik entscheidend prägte, ist im April 2017 tödlich verunglückt. Hier hören wir einen Mitschnitt seines letzten Liveauftritts zwei Monate zuvor in Genf, Last Live (Editions Mego). Die vier jeweils seitenlangen Stücke Movement 1–4 bringen seine Stärken auf den Punkt. Elektronisches Brutzeln, reduzierte Drones und brutale Beats für einen Dancefloor ohne Boden.

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Shame – Drunk Tank Pink

Die Farbe Pink wird in Großbritannien offenbar eingesetzt, um die Gemüter in Ausnüchterungszellen zu besänftigen. Drunk Tank Pink (Dead Oceans), der Albumtitel des britischen Quartetts Shame, ist deshalb selbstverständlich total ironisch gemeint. Immerhin fuhrwerkt man als zigste Band in der Nachfolge von Arctic Monkeys oder Franz Ferdinand an einer gitarrenlastigen Neudeutung von 1980er-Jahre-Postpunk herum. Mitunter entstehen dank einer Liebe zur Dringlichkeit, zum Gebrüll und zum lärmigen Hochjagen der Songs gute Ergebnisse.

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(Christian Schachinger, 19.1.2021)