Das NRDC hat an den neuen Konsolen einige Dinge zu bemängeln.

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Seit Winter erfreuen uns – oder zumindest jene, die sie ergattern konnten – die neuen Spielekonsolen von Microsoft und Sony. Die Xbox Series S und X und die beiden Varianten der Playstation 5 sind nicht leicht zu bekommen. Aber derzeit fehlt es ohnehin noch an einer guten Auswahl an Vorzeigegames.

Ganz andere Probleme hat das NRDC (Natural Resources Defense Council) aus den USA mit den Next-Gen-Plattformen. Die Organisation hat sie im Hinblick auf ihren ökologischen Fußabdruck unter die Lupe genommen und einige Kritikpunkte gefunden. Die PS5 und Xbox Series S wurden direkt verglichen. Da man kein Testgerät für die Series X hatte, griff man hier auf Zahlen aus Medienberichterstattung zurück.

Xbox mit hohem Standby-Verbrauch – außer in Europa

Die Xbox Series X und die beiden PS5-Modelle verbrauchen bei aktuellen Games rund 160 bis 200 Watt im laufenden Betrieb und damit merkbar mehr als ihre Vorgänger oder der 60-Zoll-Fernseher, der vielleicht zur Bildausgabe dient. Spielt man auf ihnen aber Games, die noch für die PS4 und Xbox One umgesetzt wurden, liegt der Energieverbrauch erheblich niedriger. Die Xbox Series S hingegen benötigt immer weniger Leistung – etwas mehr als 50 Watt – als die drei anderen Konsolenmodelle.

Microsoft wirft man vor, die Series S nicht ab Werk darauf eingestellt zu haben, bei längerer Nichtbenutzung in den Energiesparmodus zu wechseln, in welchem die Leistungsaufnahme bei unter einem Watt liegt. Stattdessen wird der "Instant on"-Modus verwendet, bei dem die Konsole stets bis zu zehn Watt an Leistung zieht. Man geht davon aus, dass dieser Verbrauch bei der leistungsfähigeren Series X noch einmal um ein paar Watt höher liegt.

Der einzige Vorteil für den Nutzer besteht darin, dass das Gerät beim Wiedereinschalten um fünf bis zehn Sekunden schneller hochfährt. Die Ausnahme stellen Konsolen dar, die in Europa ausgeliefert werden, da die zu erfüllenden EU-Auflagen nur durch die Vorauswahl des Energiesparmodus erfüllt werden. Einer groben Modellrechnung der NRDC zufolge könnte das zur Folge haben, dass diese eine Einstellung alleine bis 2025 einen Stromverbrauch äquivalent zur Jahresproduktion eines 500-Megawatt-Kraftwerks verursacht.

Die PS5 hingegen ist so konfiguriert, dass sie im Wartemodus nur rund ein Watt verbraucht. In der Standardeinstellung schaltet sie sich auch bereits nach einer Stunde Inaktivität in diesen.

Zu viel Energie für Streaming

Kritik gibt es auch am Controller der neuen Xboxen. Dieser ermögliche zwar positiverweise den Austausch der Batterie, jedoch kreidet man Microsoft an, Batterien beizulegen, die nicht wiederaufladbar seien und so schnell wieder entsorgt werden müssen. Sonys Zugang, den Controller mit integriertem, wiederaufladbaren Akku zu liefern, erscheint der NRDC als ökologisch vertretbarer.

Unzufrieden ist man auch mit dem Stromverbrauch beim Videostreamen. Die Xbox Series S schluckte hier 31 bis 41 Watt, die Series X kommt auf 40 bis 53 Watt – jeweils abhängig vom Streaminganbieter und der genutzten Auflösung. Beide neuen Playstation-Modelle kamen auf 68 bis 70 Watt. Schalte man die Konsolen nach der Fernsehsession nicht aus, so bleibe der Energieverbrauch danach auch noch für eine Stunde oder länger auf diesem Niveau.

Empfehlungen

Zu guter Letzt gibt man mehrere Empfehlungen an Microsoft und Sony ab. Die Hersteller sollten rigidere Voreinstellungen hinsichtlich des Inaktivitätsmodus und der automatischen Abschaltung der Geräte setzen. Weiters empfiehlt man die Implementation eines eigenen Prozessors mit sparsamer Energieaufnahme, der für Streamingbelange genutzt werden soll.

Und schließlich regt man auch noch an, mit groß angelegten Messungen und Umfragen eine aussagekräftige Energiebilanz für das Gaming auf Konsolen – inklusive dem immer populärer werdenden Cloudgaming– zu erstellen. (gpi, 19.1.2021)