Mit einer Straßensperre hielten die Sicherheitskräfte die Menschen zurück, die vor allem aus Honduras stammen.

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Mit Schlagstöcken und Tränengas drängten guatemaltekische Sicherheitskräfte die tausenden Menschen zurück, die sich vor allem aus Honduras auf den Weg Richtung US-Grenze gemacht hatten. Die Soldaten und Polizisten blockierten eine Straße zwischen der honduranischen Grenze und der Stadt Chiquimula im Südwesten Guatemalas.

Viele der schätzungsweise 7.000 Menschen, die am Weiterkommen gehindert wurden, sind auf der Flucht vor Armut und Gewalt. Die Situation im bereits gebeutelten Honduras hat sich durch die Corona-Pandemie und die zwei schweren Hurrikans Ende 2020 noch weiter verschlimmert.

Aus dem Büro des guatemaltekischen Präsidenten Alejandro Giammattei hieß es nach dem Einsatz gegen die Flüchtlinge und Migranten: "Unsere Botschaft ist klar: Diese Art von Massenbewegungen werden wir nicht akzeptieren, deshalb arbeiten wir mit unseren Nachbarländern zusammen, um es als regionales Thema anzugehen."

Die Regierung unter US-Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Jahren den Druck auf die zentralamerikanischen Staaten und den südlichen Nachbarn Mexiko erhöht. Sie sollten die als "Karawanen" bekannten Massenbewegungen der Migranten in Richtung USA unterbinden.

Dabei fror Trump im Herbst 2019 sogar zwischenzeitlich Hilfsgelder für Honduras, Guatemala und El Salvador ein. Er drohte auch, die Grenze zu Mexiko zu schließen.

Die Regierung in Mexiko-Stadt reagierte mit der Entsendung von tausenden Sicherheitskräften, um illegale Migranten festzunehmen. Die USA schlossen zudem heftig kritisierte Abkommen mit den drei zentralamerikanischen Nationen, um Abschiebungen von Migranten zu ermöglichen.

Erste große Karawane seit einem Jahr

Der Karawane vom Sonntag ist die erste große seit Jänner 2020, als tausende Menschen die guatemaltekischen Sicherheitskräfte überrannten und schlussendlich versuchten, durch die südlichen Grenzzäune Mexikos zu gelangen. Damals dauerte es Tage, bis die mexikanischen Behörden die Menschen mittels Überredungskünsten, aber auch Gewalt auseinanderdrängten und die Menge aufspalteten.

Bereits seit mehreren Jahren formierten sich die Migranten in Zügen, um in Richtung USA zu marschieren – doch die Zahl der Personen war viel geringer. Der Grund für die Karawanen ist vor allem der Schutz vor Kriminellen, die sich entlang der Fluchtrouten aufhalten. Außerdem schaffen es die Migranten so, eher auf ihre Probleme aufmerksam zu machen. Trump nannte sie "Horden", die in die USA "einmarschieren" würden.

Der Höhepunkt des harschen Vorgehens des Präsidenten gegen Einwanderung war die "Null-Toleranz-Politik" an der Grenze, als Kinder von Eltern getrennt wurden. Noch immer sind hunderte Kinder nicht wieder mit ihren Familien vereint.

Bidens Priorität

Aus dem Team des künftigen US-Präsidenten Joe Biden hieß es in Richtung Migranten, dass sie die gefährliche Reise Richtung Norden nicht antreten sollen. Vor allem auch deshalb, weil sich die Migrationspolitik nicht über Nacht ändern werde. Sie sollten also nicht erwarten, dass sie sofort in die USA eingelassen werden.

Die Biden-Regierung priorisiere vor allem die Fälle von undokumentierten Einwanderern, die bereits in den USA leben. (Bianca Blei, 18.1.2021)