Wollen als Bewohner der Moonbase 8 hoch hinaus: John C. Reilly als Cap, Tim Heidecker als Rook und Fred Armisen als Skip (von links).

Foto: Showtime / Merie Wallace

Was tun, wenn auf der Mondbasis das Wasser ausgeht? Auch nachdem der wiederaufbereitete Urin nicht die erwünschte Geschmacksqualität erreicht hat, mangelt es den Bewohnern der Moonbase 8 keineswegs an Ideen. Warum nicht Essig und Öl mischen, wer hat schließlich nicht schon einen Schluck vom Salatdressing genommen? Dann wären da noch die letzten Flaschen Champagner, die zumindest dazu führen, dass drei Astronauten in ihren Raumanzügen beschwipst auf dem Rücken liegen und sehnsüchtig den Mond anstarren.

Die Comedy-Serie Moonbase 8, zu sehen ab heute, Dienstag, auf Sky, spielt nämlich nicht auf dem Mond, sondern in der Wüste Arizonas. Dort trainieren Skip (Fred Armisen), Rook (Tim Heidecker) und Cap (John C. Reilly) bereits seit 200 Tagen, um für einen realen Raumflug gerüstet zu sein.

Trailer zu "Moonbase 8".
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Die von den Darstellern Armisen, Heidecker und Regisseur Jonathan Krisel kreierte Serie interessiert sich herzlich wenig für technologische Aspekte der Raumfahrt. Auch werden keine Gag-Feuerwerke abgefackelt. Ihren schaumgebremsten, aber treffsicheren Humor beziehen die sechs nicht ganz halbstündigen Folgen aus dem Aufeinanderprallen unterschiedlicher Charaktere und der Situationskomik des Alltags.

Nur nicht nach Hause

Alle drei Raumfluganwärter sehnen sich nach dem Mond, wollen aber offenbar vor allem nicht nach Hause zurück. Auf den geschiedenen Cap, vom wunderbaren John C. Reilly als gutmütiges und etwas einfältiges Raubein verkörpert, warten vor allem Schulden. Dem frommen Christen Rook signalisiert seine Frau, dass er sich mit der Rückkehr zu den zwölf Kindern ruhig noch Zeit lassen kann. Skip wiederum ist der Nerd der Truppe, der einem einst ebenfalls bei der Nasa tätigen Vater nacheifert. Als Astronautenanwärter sind alle drei bestenfalls unterer Durchschnitt, als Männer-WG werden sie mit recht alltäglichen Problemen mit hohem Wiedererkennungswert konfrontiert. Schließlich sind auch Leben und Arbeit in einer Mondbasis von Monotonie, Vertrauenskrisen und der Frage, wann wer den Abwasch macht, geprägt. Kommt jemand von außen dazu, wie eine Astronautin, die ihren Kollegen in jeder Hinsicht weit überlegen ist, erhöht sich die Trefferzahl im amüsanten Fettnäpfchen-Parcours noch zusätzlich.

Die Bescheidenheit, die sich Moonbase 8 im Vergleich zu anderen Raumfahrtserien auferlegt, trägt viele Früchte. Nicht zuletzt können mit dem Fokus auf ein isoliertes Trio Fragen nach Quarantäne und dem Bedürfnis menschlicher Nähe verhandelt werden. Die Antwort, Stichwort "skin to skin", fällt zumindest hier ziemlich komisch aus. (Karl Gedlicka, 19.1.2021)