Der Rapper Bushido kämpft vor Gericht gegen die Nachwehen einer ehemaligen Geschäftsbeziehung.

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Berlin – Der deutsche Rapper Bushido hat im Prozess gegen seinen ehemaligen Geschäftspartner erklärt, er sei einer Aufhebungsvereinbarung monatelang hinterhergelaufen. Er habe dem Clanchef zunächst 1,8 Millionen Euro angeboten und sei dann bereit gewesen, die Summe zu erhöhen. "Meine Schmerzgrenze hätte bei um die 2,4 Millionen Euro liegen können", sagte der 42-Jährige am Montag vor dem Berliner Landgericht.

Bruch der Geschäftsbeziehung

Der Clanchef habe das aber schroff abgelehnt und Zahlungen bis an sein Lebensende gefordert. Bushido und der 44-jährige Chef einer bekannten arabischstämmigen Großfamilie waren über Jahre hinweg Partner im Musikgeschäft. Laut Anklage soll es zu Straftaten zum Nachteil von Bushido gekommen sein, nachdem der Rapper 2017 die geschäftlichen Beziehungen aufgelöst habe. Der Clanchef habe unberechtigt eine Millionenzahlung sowie die Beteiligung an dessen Musikgeschäften für 15 Jahre gefordert. Der Rapper sei bedroht, beschimpft, im Jänner 2018 in einem Büro eingesperrt und mit Wasserflasche und Sessel attackiert worden.

Dem Clanchef werden Freiheitsberaubung, Beleidigung, versuchte schwere räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung und Nötigung vorgeworfen. Mitangeklagt sind drei seiner Brüder. Die vier Angeklagten haben in dem seit fünf Monaten laufenden Prozess bisher zu den Vorwürfen geschwiegen. Der von Personenschützern in den Gerichtssaal begleitete Bushido, bürgerlich Anis Ferchichi, ist in dem Verfahren wichtigster Zeuge und auch Nebenkläger. Seit mehr als zwei Jahren bekommen auch seine Frau und seine Kinder Personenschutz.

Rechtliche Erleuchtung

Bushido sagte am inzwischen 13. Tag seiner Befragung, der Clanchef habe auch Musiker, mit denen er Künstlerexklusivverträge hatte, gegen ihn aufgebracht. Sie hätten ihm Vorwürfe gemacht. Für ihn sei es ein "einstudiertes Schauspiel" unter der Regie des Clanchefs gewesen, so Bushido.

Nach dem letzten Vieraugengespräch mit seinem langjährigen Geschäftspartner im März 2018 sei er zu einer Anwältin gefahren, die den vor Jahren vereinbarten Managementvertrag kannte, so der Rapper. Sie habe erklärt: "Rein rechtlich bekommt er gar nichts." Auch er sei eigentlich davon ausgegangen, dass dem 44-Jährigen keine Millionenzahlung zustünde, erklärte Bushido. "Ich wollte aber einen Betrag X zahlen, damit er mich und meine Familie in Ruhe lässt." Die Verhandlung wird am 20. Jänner fortgesetzt. (APA, dpa, 18.1.2021)