Über die Toiletten im Pongau wurde das britische Virus in die Kläranlagen geleitet – dort wurde es nun in 54 Prozent der positiven Proben nachgewiesen.

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Salzburg – Seit Wochen rätselt Salzburg über die hohen Infektionszahlen. Nun ist zumindest ein möglicher Erklärungsansatz bestätigt: Die Virusmutation B 1.1.7 ist auch im Salzburger Abwasser nachgewiesen worden. Zwei Fälle der neuen Virusvariante sind zudem bereits durch eine Sequenzierung bestätigt, sagte Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz am Montag.

17 Virusproben aus Salzburg waren zur Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit (Ages) geschickt worden, um sie auf den Mutanten zu überprüfen. Bei zwei davon hat sich der Verdacht bestätigt.

Bei Probenentnahmen aus dem Abwasser am 18. Dezember seien noch keine Spuren des mutierten Virus in Salzburg entdeckt worden, heißt es vom Sprecher des Landes, Franz Wieser, zum STANDARD. In den Proben beim Reinhalteverband Salzach-Pongau vom 27. Dezember wurde in 16 Prozent der positiven Proben der Mutant nachgewiesen. Am 3. Jänner waren es bereits 54 Prozent. Das zeige, wie schnell sich die Virusmutation ausbreite, sagt Wieser. Bei den Abwasserproben in Golling seien hingegen nur ein Prozent Mutationen gefunden worden.

Mehr Proben aus dem Pongau werden sequenziert

Nun sollen vor allem weitere Proben aus dem Raum Pongau zur Sequenzierung nach Wien geschickt werden, sagt Juhasz. "Experten gehen davon aus, dass die neue Variante des Virus um 50 Prozent ansteckender ist. Dem können wir nur mit dem doppelten Abstand und dem Tragen von FFP2-Masken etwas entgegensetzen", betont die Landessanitätsdirektorin.

Mit dem Nachweis der britischen Virusmutation ist jedoch noch nicht des Rätsels Lösung gefunden, warum Salzburg seit Wochen eine hohe Sieben-Tage-Inzidenz bei den Infektionen hat. Das Land will die hohen Infektionszahlen derzeit nicht nur mit der Mutation erklären. Denn der nach den Abwasseranalysen besonders betroffene Pongau sei hinsichtlich der Infektionen nicht auffälliger als andere Bezirke, sagt Wieser.

Britische Virusmutation im Tiroler Jochberg bestätigt

Nach Auffälligkeiten bei Abstrichproben von 17 positiven Corona-Fällen im Tiroler Jochberg bestätigte die Ages am Montag, dass es sich dabei um die britische Virusmutation handelt. Bei Massentests in der Gemeinde Jochberg und auch im gesamten Bezirk Kitzbühel wurden bis dato jedoch keinen weiteren Verdachtsfälle entdeckt.

Lediglich bei einer engen Kontaktperson der 17 großteils britischen Staatsbürger gab es den Verdacht auf die Virusmutation. Die Massentests im Bezirk Kitzbühel liefen noch bis Montagabend. Mittlerweile wurde österreichweit die Sars-Cov-2-Variante in 46 von 53 Verdachtsfällen bestätigt. (Stefanie Ruep, APA, 18.1.2021)