China will sein kürzlich zur Erde gebrachtes Mondgestein auch ausländischen Forschern zugänglich machen. Gut vier Wochen nach der Rückkehr der chinesischen Mondsonde Chang'e 5 veröffentlichte die Raumfahrtbehörde CNSA am Montag in Peking die Regeln für die gemeinsame Forschung mit ausländischen Wissenschaftern. Es geht um die Vergabe und Rückgabe, den Umgang mit den Gesteinsproben und auch den Austausch von wissenschaftlichen Erkenntnissen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Bild nicht mehr verfügbar.

Ingenieure der chinesischen Raumfahrtbehörde entnehmen die kostbare Fracht aus der Rückkehrkapsel der Mission Chang'e 5.
Foto: AP/Xinhua/Jin Liwang

Zur Veröffentlichung wurden Diplomaten unter anderem aus der Europäischen Union in das Zentrum in Peking eingeladen, wo die Mondproben lagern und untersucht werden. "Wir sind noch bei der Vorverarbeitung der Proben", sagte der Vizedirektor des Mondprogramms, Pei Zhaoyu, laut Xinhua. Die nach der chinesischen Mondgöttin benannte Sonde Chang'e 5 war am 1. Dezember auf dem Erdtrabanten gelandet, hatte 1.731 Gramm Gestein gesammelt und am 17. Dezember zurück zur Erde gebracht.

"Junges" Mondgestein

Es war das erste Mal seit mehr als vier Jahrzehnten, dass wieder Mondproben zur Erde gebracht wurden. Nach den USA und der Sowjetunion in den 1960er und 1970er Jahren wurde China damit die dritte Raumfahrtnation, der dies gelungen ist.

Bild nicht mehr verfügbar.

Die Kapsel war Mitte Dezember in der Mongolei gelandet.
Foto: AP/Xinhua/Jin Liwang

Das Mondgestein ist deutlich jünger als alle Proben, die bisher gesammelt wurden: Chang'e 5 sammelte es in einer Region, die erst 1,2 Milliarden Jahre alt ist. Das Gestein, das die USA und die Sowjetunion seinerzeit zur Erde brachten, datiert hingegen auf 3,1 bis 4,4 Milliarden Jahre. Forscher erhoffen sich von dem vergleichsweise jungen Material neue Erkenntnisse über die vulkanische Aktivität und die Geschichte des Mondes.

Nächste Station: Mars

Für das ambitionierte chinesische Raumfahrtprogramm war die Mission ein wichtiger Meilenstein. Das nächste Highlight steht demnächst bevor: Im Februar soll die vergangenen Juli gestartete Sonde Tianwen-1 beim Mars eintreffen, in den darauffolgenden Wochen soll dann ein Landemodul mit einem Rover auf dem Roten landen. Das Manöver ist auf dem Mars allerdings viel schwieriger als auf dem Mond. Von 18 Landeversuchen auf dem Mars waren bisher nur zehn erfolgreich – neun davon gelangen der US-Weltraumbehörde Nasa. (red, APA, 18.1.2021)