Königlich oder nicht?

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Madrid – David Alaba wird laut einem Bericht der in Madrid steht gut informierten "Marca" ab Sommer für Real seine Fußballschuhe schnüren. Der Österreicher habe bereits den Medizincheck absolviert, berichtete die Sporttageszeitung am Dienstag. Der 28-Jährige soll beim Team von Zinedine Zidane einen Vierjahresvertrag unterschrieben haben und wird demnach rund elf Millionen Euro netto pro Jahr verdienen.

Dementi kamen von Alaba senior. "Die Meldungen aus Spanien kann ich nicht bestätigen. Es ist noch nichts fix oder unterschrieben. Es gibt viele Interessenten", sagte George Alaba der "Bild"-Zeitung. Es soll auch noch keinen Medizincheck gegeben haben, wie aus Spanien berichtet wurde.

Ablösefrei

Alabas Vertrag bei Bayern München läuft am 30. Juni aus, er kann damit ablösefrei wechseln. 25 Titel holte er bisher mit den Bayern, darunter neunmal die Meisterschaft und zweimal die Champions League. Der schon als Teenager nach München gewechselte Alaba gilt als Bayern-Urgestein. Seine schlussendlich gescheiterten Gespräche über einen neuen Vertrag wirbelten in den vergangenen Monaten aber Staub auf.

Im November hatte die Chefetage der Bayern ihr Vertragsangebot zurückgezogen, nachdem Alaba und sein Berater Pini Zahavi eine Frist zur Zustimmung hatten verstreichen lassen. Es scheiterte an den Gehaltsvorstellungen. Seit dem 1. Jänner darf Alabas Management mit anderen Vereinen verhandeln. Real ließ offenbar keine Zeit ungenutzt.

Großes Interesse

Laut Medienberichten zeigten auch europäische Größen wie Liverpool, Chelsea und Manchester City Interesse. Alabas erklärtes Ziel war aber seit jeher Spanien. Real habe "keine Sekunde vergeudet, die Gelegenheit zu ergreifen", schrieb die "Marca", die auf ihrem Titelblatt groß "Übereinkunft besiegelt" meldete. Alaba komme ohne Kosten, es sei auch ein strategisch wichtiger Wechsel, schrieb das Blatt mit Blick auf die große Unbekannte im Kader der Madrilenen.

Dort ist die Zukunft von Sergio Ramos Thema Nummer eins. Der in zwei Monaten 35-jährige Kapitän steht nur noch bis Saisonende unter Vertrag und hat sich bisher auf keine Verlängerung geeinigt. Hier scheitert der Deal offenbar ebenfalls am Gehalt. Ramos soll aktuell zwölf Millionen Euro netto verdienen, Real wollte zehn Prozent weniger bezahlen. Der Welt- und Europameister sollte aber im Sommer bei einem neuen Klub unterkommen, Paris Saint-Germain hat angeblich großes Interesse.

Auf den Spuren von Philipp Lienhart

Alaba könnte somit bei Real sofort für Ramos einspringen. Er wäre nicht der erste Österreicher, der im Profiteam der Madrilenen einläuft. Der nun für Freiburg spielende Philipp Lienhart kam im Dezember 2015 für Real in der Cup-Partie gegen Cadiz als Wechselspieler aufs Feld. Es war der einzige Einsatz des Niederösterreichers im A-Team des Klubs. Er spielte von 2014 bis 2017 im Nachwuchs der Spanier, Trainer der zweiten Mannschaft war damals Zidane. (APA, 19.1.2020)