Foto: Imago / Westend61

Pro
von Muzayen Al-Youssef

Zuerst einmal das Offensichtliche: Tablets sind total unnötig. Viel zu unhandlich sind die riesigen Dinger, um sie im Alltag herumzuschleppen. Und trotzdem sind sie zu klein, um einen echten Vorteil gegenüber dem Smartphone zu liefern: Für die meisten Zwecke, beispielsweise das Zeitunglesen, reicht das gute alte Handy, auch angesichts dessen, dass dieses in den letzten Jahren viel größer geworden ist. Für längere Filme empfiehlt sich sowieso eher der Fernseher, außer man ist bereit, die Halswirbelsäule unnötig zu strapazieren und einen "Smartphone-Nacken" zu riskieren.

Wirklich sinnvoll ist das Gerät daher nur für Nischenzwecke, zum Beispiel, um einen Comic zu lesen oder sich die Urlaubsfotos in Ruhe auszusortieren. Aber dafür extra ein Tablet um mehrere Hundert Euro zu kaufen wäre geradezu dekadent. Dann lieber doch ein Gerät für die ganze Familie. So erreicht es zumindest annähernd eine Nutzungszeit, die jener eines Smartphones gleicht.

Kontra
von Ronald Pohl

Es gibt im Prinzip nichts, was man mit dem Partner nicht von Herzen gerne teilen würde. Da wären zunächst die vielen gemeinsam gemachten Erfahrungen, über die man herrlich schmunzeln kann: das irrtümlich in den Kaffee gestreute Salz; die in die Ehe eingebrachte Taschenbuchausgabe des Dostojewskij-Romans. Das Buch wird von ihr als zuverlässige Einschlafhilfe geschätzt. Woraufhin es, unsachgemäßer Handhabung wegen, Blätter abwirft wie eine Trauerweide im Herbst. Beziehungen sind, wer wüsste das nicht, stets auch Appelle an die partnerschaftliche Toleranz!

Es soll sogar Liebende geben, die den Inhalt des gemeinsamen Wäscheschranks plündern – ohne jede Rücksicht auf das textile Spannungsvermögen. Das ist beinahe so schlimm wie die Sache mit den Büchern. Fehlte bloß noch, dass man das Tablet dem Partner, der Partnerin unter der charaktervollen Nase wegzieht. Ein Tablet ist schließlich intimer als jeder noch so strapazierfähige Slip. (RONDO, 1.2.2021)