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Auf Telegram organisieren sich auch Rechtsextreme und Verschwörungserzähler.

Foto: Reuters/Thomas White

Nachdem Whatsapp wegen aktualisierter Datenschutzbestimmungen weltweit in Kritik geraten war, konnte sich die Messenger-Alternative Telegram eigentlich über einen enormen Nutzerzuwachs freuen. Aktivisten der US-amerikanischen "Coalition for a Safer Web"-Gruppe verklagen nun jedoch Apple, um eine Entfernung von Telegram aus dem App Store zu erwirken. Denn: Ähnlich wie auf der gelöschten Plattform Parler organisieren sich dort Extremisten, so der Vorwurf.

Konkret geht es den Aktivisten um die öffentlichen Telegram-Gruppen, die auch im deutschsprachigen Raum von Rechtsextremisten und Verschwörungserzählern zur Verbreitung ihrer Propaganda und zur Organisation ihrer Anhänger genutzt werden.

Verstoß gegen Nutzungsbedingungen

Dass Telegram unter anderem auch Neonazis auf der Plattform zulasse, verstößt laut den Klägern gegen die Nutzungsbedingungen des App Stores. Eine ähnliche Klage soll in den kommenden Tagen auch gegen Google eingereicht werden, berichtet "9To5Mac".

Eingereicht wurde die Klage bei einem Bezirksgericht Kalifornien. Die Forderung: Apple soll Telegram aus dem App Store entfernen, genauso wie es der Konzern schon vor wenigen Tagen mit der rechten Twitter-Alternative Parler gemacht hat. Damals wurde als Begründung angegeben, dass die App Gewaltandrohungen und illegale Aktivitäten eine Plattform biete.

Löschung als Reaktion

Zwar ist noch unklar, ob Apple den beliebten Messenger tatsächlich aus dem App Store werfen wird, anscheinend arbeitet der Telegram-Gründer Pawel Durow aber bereits an einer Web-App, die mit Safari nutzbar sein soll.

Gänzlich untätig scheinen die Betreiber der Plattform zudem nicht zu sein. Erst kürzlich gab Telegram bekannt, zahlreiche öffentliche Kanäle geblockt zu haben, die Gewaltaufrufe an tausende Abonnenten verschickten, berichtete der STANDARD. Diese sollen unter anderem offen rechtsextreme Ideologien wie die Rassenlehre angepriesen haben – und somit nicht geduldet werden. (red, 19.1.2021)