Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Wien – Wer Bitcoin oder andere Kryptowährungen besitzt, hat bisher wohl nur in den seltensten Fällen darüber nachgedacht, tatsächlich etwas damit zu bezahlen. Hohe Volatilität, technische Hürden bei Transaktionen, wenige Akzeptanzstellen – um nur ein paar Gründe zu nennen. Doch das Wiener Fintech Bitpanda vereinfacht nun die Zahlungsfreundlichkeit. In Kooperation mit Visa hat das Unternehmen am Mittwoch eine eigene Debitkarte vorgestellt.

Diese Karte ermöglicht es, mit allen bei Bitpanda verfügbaren Assetklassen (neben Kryptowährungen auch Edelmetalle und Fiatgeld) im Alltag zu bezahlen. Was heißt das? In einer App lässt sich einstellen, was man ausgeben möchte. Zum Beispiel kann man eine Wurstsemmel im Supermarkt mit Bitcoin zahlen und die Handyrechnung in Gold oder Silber. Die Umwandlung in "echtes Geld" übernimmt Bitpanda, und im Anschluss läuft es durch das Visa-Netzwerk zum Händler. Eine Verknüpfung für kontaktloses Bezahlen via Google Pay und Samsung Pay besteht ebenso. Bei einer Zahlung werden User via Push-Nachricht verständigt.

Wer künftig im Supermarkt mit Kryptowährungen bezahlen möchte, kann das tun. Das Umrechnen bleibt einem aber nicht erspart.
Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Volatilität

Bisher hat sich Bitcoin als Zahlungsmittel nicht durchgesetzt, sich stattdessen in ein Spekulationsobjekt verwandelt. Eine derart hohe Volatilität hemmt beim Ausgeben. "Die Frage war, wie kann man seinen Besitz, wenn er einen Wert hat, ohne große Barrieren liquide machen. Das geht nun mit der Karte", sagt Bitpanda-Geschäftsführer Eric Demuth im Gespräch mit dem STANDARD. Ob Kunden tatsächlich mit Kryptowährungen bezahlen, werde man sehen, aber nun hätten sie immerhin die Möglichkeit dazu.

Ein anderes Problem für Zahlungen stellte bisher die langsame Bitcoin-Blockchain dar. Das spiele keine Rolle, meint Demuth, da sich alles auf der Bitpanda-Plattform abspiele. Aufwendige Rechenspiele für alltägliche Einkäufe bleiben dennoch bestehen.

Ab 24. Februar ist die Karte offiziell auf dem Markt. Alle Bitpanda-Kunden mit Wohnsitz innerhalb der Eurozone können sie jedoch ab sofort beantragen. Zusätzlich bietet das Fintech eine Cashback-Funktion an. Bei jeder Kartenzahlung können Kunden bis zu zwei Prozent des Transaktionswerts in Bitcoin zurückerhalten. "Wer die Karte öfter nutzt, bekommt mehr zurück. Das soll ein zusätzlicher Anreiz sein", erklärt Demuth.

So wird die Krypto-Debitkarte aussehen.
Foto: Bitpanda

Keine Anonymität

Einen Freibrief für anonymes Einkaufen bedeutet diese Karte freilich nicht. Hartnäckig hält sich noch der Glaube an die Anonymität hinter Kryptowährungen. Wer bei Bitpanda Kunde sein möchte, muss sich vorher verifizieren. "Du kriegst in Europa dein Geld nicht in oder aus Bitcoin, ohne dich irgendwo zu verifizieren", sagt Demuth. Die gesetzlichen Regeln ließen das gar nicht anders zu, und das sei auch gut so. Andernfalls hätte man wohl keine Kooperation mit Visa hinbekommen.

Eine Kooperation, die sich für Bitpanda rentieren dürfte. Im Visa-Netzwerk werden mehr als 3,5 Milliarden Visa-Karten mit rund 70 Millionen Händlern und 15.400 Finanzinstituten auf der ganzen Welt verbunden. Eigenen Angaben zufolge zählt Bitpanda aktuell 1,6 Millionen Nutzer, wie viele die Karte bestellen, wird sich zeigen. (and, 20.1.2021)