Die Initivative "Österreich impft" wurde auch von der Med-Uni Wien begleitet. Im Bild Rektor Markus Müller.

Foto: APA / Georg Hochmuth

Die Bundesregierung wird nicht müde zu betonen, dass man sich bereits für die Covid-19-Impfung anmelden kann. Das stimmt allerdings nur teilweise. Die Organisation ist den Ländern überlassen, der Bund bietet nur eine Übersichtswebsite. Eine Recherche des STANDARD über alle Bundesländer hinweg ergibt ein fragmentiertes Bild.

Während Gesundheitspersonal, Alten- und Pflegeheime sowie ausgewählte Bürgermeister bereits die ersten Impfungen erhalten haben, wir sprechen hier von rund 140.000 Impfungen, kann sich der Rest von Österreich aktuell lediglich für eine Impfung vormerken lassen – oder auch nicht. Zumeist wird in den Ländern der Appell an die über 80-Jährigen gerichtet, die als Hochrisikogruppe gelten. Wann die Impfung dann wirklich erfolgt, geht aus den Anmeldungen nicht hervor.

Man merkt, einen roten Faden sucht man bei den Corona-Schutzimpfungen aktuell vergebens. Das wird sich auch in weiterer Folge nicht ändern, schließlich werden in den nächsten Wochen folgende Aktionen, etwa Impfstraßen, ebenfalls von den jeweiligen Ländern organisiert – eine Absprache über Bundesländergrenzen hinweg scheint auch hier unrealistisch. So gilt es, laufend die Website des eigenen Bundeslandes zu prüfen, ob eine Anmeldung denn schon möglich ist. Nach all den Turbulenzen der letzten Wochen und dem ungewissen Bestand an Impfstoffen kann sich das aber noch länger hinziehen. Eine Impfung der allgemeinen Bevölkerung soll aber ohnehin erst im April starten, so verrät es zumindest der Impfphasenplan auf der "Österreich impft"-Plattform.

Frage: Wo informiere ich mich am besten?

Antwort: Als erste Anlaufstelle nennt das Gesundheitsministerium die Seite österreich-impft.at. Hier werden alle wichtigen Informationen zur aktuellen Impfsituation gesammelt. Will man sich für eine Impfung anmelden, warten hinter der Schaltfläche "Jetzt gleich anmelden" Verlinkungen auf die einzelnen Bundesländer-Seiten.

Frage: Ist die Anmeldung freiwillig und kostenlos?

Antwort: Die Anmeldung sowie die Impfung basieren auf Freiwilligkeit. Der Impfstoff wird, sofern man ihn verabreicht haben will, kostenlos sein.

Jede Anmeldeseite bietet grundsätzliche Informationen zur Impfung, ist aber in jedem Bundesland völlig anders aufgebaut.
Foto: Land Vorarlberg

Frage: Wo informiere ich mich bei medizinischen Fragen?

Antwort: Für medizinische Fragen ist auf der "Österreich impft"-Website auch die Impfhotline 0800 / 555 621 angegeben, die sieben Tage die Woche rund um die Uhr verfügbar ist. Hier steht Fachpersonal für die Beantwortung der Fragen bereit.

Frage: Ich habe zwei Wohnsitze. Kann ich mich doppelt anmelden?

Antwort: Laut Gesundheitsministerium gilt das Bundesland, in dem der Hauptwohnsitz liegt. Eine Mehrfachanmeldung ist nicht erlaubt.

Frage: Ich bin angemeldet, habe aber keine Bestätigung erhalten. Soll ich mich noch einmal anmelden?

Antwort: Bestätigungsmails bekommt man aktuell nur dann, wenn man sich erstmals auf der jeweiligen Impfseite anmeldet. Für die Covid-19-Impfung gibt es keine Bestätigung.

Frage: Wann bekomme ich meinen Termin?

Antwort: Mit der Anmeldung ist kein Termin verknüpft. Diesen bekommt man zu einem späteren Zeitpunkt zugeteilt.

Frage: In welchem Zeitraum werde ich geimpft?

Antwort: Über einen möglichen Zeitrahmen kann man in keinem der Bundesländer etwas erfahren. Hier wird wohl viel von der Verfügbarkeit von Impfdosen abhängen, ob die Termine früher oder später an die Angemeldeten ausgeschickt werden.

Frage: In welchen Bundesländern kann man sich schon anmelden?

Antwort: In Wien, Niederösterreich und Vorarlberg laufen die Anmeldungen bereits. In Oberösterreich und Kärnten können sich zumindest über 80-Jährige bereits vormerken lassen.

Die Website "Österreich impft" soll als erste Anlaufstelle dienen.
Foto: Gesundheitsministerium

Frage: Gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Portalen?

Antwort: Ja, zum Beispiel zwischen Wien und Niederösterreich. So gibt es in Wien die Möglichkeit, sich selbst als Risikogruppe zu deklarieren und sich explizit für den Fall zu registrieren, dass kurzfristig Impfungen frei werden. Diese Optionen fehlen in Niederösterreich – eine Priorisierung nach Alter könnte jedoch über das angegebene Geburtsdatum erfolgen. Auch gibt es im Gegensatz zu Wien in Niederösterreich kein Onlineprofil, in dem User Daten einsehen und ändern können. Auch in Vorarlberg gibt es nach der Registrierung kein editierbares Onlineprofil – hier erhält man eine Mail, in der angekündigt wird, dass man sich bei Verfügbarkeit einen Ort und Termin für die Impfung auswählen kann. Eine Option zur freiwilligen Meldung für eine kurzfristige Impfung fehlt hier ebenso wie in Niederösterreich. Die Deklarierung als Risikogruppe erfolgt in Vorarlberg über Gutscheincodes, die laut Anmeldeformular "in den nächsten Wochen – je nach Verfügbarkeit des Impfstoffs und nach den Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums – an priorisierte Risiko- und Berufsgruppen (über ÄrztInnen bzw. Organisationen) vergeben" werden. Ein Code kann auch im Nachhinein bei einer erfolgten Vormerkung ergänzt werden. In Vorarlberg besteht zudem die Möglichkeit, sich im Rahmen der Impfregistrierung für einen Newsletter zur Corona-Impfung anzumelden.

Frage: In meinem Bundesland gibt es noch keine Anmeldung. Was tue ich?

Antwort: Am besten beobachtet man die Website von "Österreich impft" oder die Website des jeweiligen Bundeslandes und hält nach neuen Informationen Ausschau.

Frage: Was ist für Salzburg und Tirol geplant?

Antwort: Aktuell steht für Salzburg und Tirol Anfang Februar als möglicher Anmeldestart für über 80-Jährige fest. Andere Personen müssen sich noch gedulden. Aus Tirol wird berichtet, dass sich Risikogruppen dort derzeit über handschriftliche Listen beim Arzt registrieren können.

Frage: Was gilt in der Steiermark und im Burgenland?

Antwort: Ähnliches gilt in der Steiermark, wo für alle Zielgruppen aktuell nur der Februar als möglicher Anmeldestart kommuniziert wird. Über 80-jährige Steirerinnen und Steirer können sich ab 25. Jänner online und telefonisch für die Impfung anmelden, die Bevölkerung wird via Brief informiert. Im Burgenland ist eine Vorregistrierung ab 22. Jänner auf der Website des Landes möglich.

Frage: Wer haftet im Fall eines Datenleaks?

Antwort: Cyberattacken und Datenleaks sind bei solchen Unterfangen nicht unwahrscheinlich – das zeigten unter anderem die Ereignisse der Corona-Massentests Ende 2020. In einem solchen Fall läge die Haftung beim Betreiber der Website, sagt Maximilian Schrems von der Datenschutzorganisation Noyb, zum STANDARD. (Alexander Amon, Stefan Mey, 21.1.2021)