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Während den einen der Pyjama als neue Schuluniform gilt und sie die Lehrkräfte, wenn, dann nur virtuell sehen, haben andere "weitgehend normalen" Unterricht vor Ort, natürlich mit Maske und Co: Lernen im Lockdown wird an den einzelnen Schulen gelinde gesagt ziemlich autonom gehandhabt. Es gibt nämlich auch die Variante, dass Kinder und Jugendliche zwar die Schule besuchen, dort aber mehr oder weniger nur betreut werden. Beim Betreuungsbedarf gilt: Tendenz steigend. Erfahrungsberichte aus der STANDARD-Redaktion.

HAPPY

Bei uns, dritte Klasse Volksschule, läuft es gut. Das Betreuungsangebot wird von den meisten Eltern angenommen, sie sind heilfroh, dass es das gibt. Corona-Fall gab es meines Wissens seit September keinen, damals hatten zwei Lehrerinnen das Virus, keine Kinder. Durch den großen Zuspruch ist für die Kinder ein weitgehend normaler Unterricht möglich, die seitens der Schule getroffenen Sicherheitsmaßnahmen wie getrenntes Essen der Klassen, längere Ankunftszeiten, Lüften etc. scheinen zu wirken. Die Lehrerinnen und Lehrer und die das alles durchsetzende Direktorin sind sehr engagiert – das Kind happy. Wir auch. Mehr kann man zurzeit nicht erhoffen. (flu)

GANGAUFSICHT

Der Zwölfjährige kennt die Lehrer nur mehr vom Hörensagen. Okay, das ist übertrieben. Aber echter Unterricht findet in der Unterstufe des Gymnasiums nur sehr begrenzt statt. In der Früh wird virtuell ein Packen Hausaufgaben überreicht, eine Livestunde per Zoom gibt es vielleicht dreimal pro Woche – teils nur, damit der Lehrer den Schülern mitteilt, dass er sofort wegmuss, "Gangaufsicht". Der 15-Jährige wiederum sitzt bis zum Abend vor dem PC, um sein Pensum zu erledigen. Hier sind die Lehrer aktiver, im Turnen wird eine Lauf-App genutzt. Ein wenig mulmig war mir nur, als er für die Schularbeit diese Woche in die Schule musste. Getestet wurde dort nämlich nicht. (nas)

ZIEMLICH NORMAL

In vielen Schulen, so erzählen Bekannte, gibt es nur Notbetrieb. Nicht bei uns. In der Volksschule, im südlichen Wien, ist alles erstaunlich normal. Ja, die Sicherheitsmaßnahmen sind strikt, es gibt Masken, Hygiene, es wird gelüftet.

Aber Lehrer und Direktion sind bemüht, Alltag zu bieten. Und es klappt. Es wird gelernt, gespielt, gelesen. Es gibt Referate. Die Hälfte der Klasse ist da, der Rest im Distance-Learning. Vor der Schule wird gelacht und geblödelt. Die Aufregung, die ist weit weg. Den Kindern erleichtert die Schule sichtlich das Leben. Und der junge Mann? Der freut sich, die Freunde und die Lehrerin zu sehen. Gute Schulführung in der Pandemie: Ja, das ist möglich. (szi)

HILFE, MAMA!

Endlich hatte ich mich dazu durchgerungen, die Kinder in ihren jeweiligen Schulen zur Betreuung anzumelden. Homeschooling und Homeoffice laugen aus, eh schon wissen. Der erste Tag war dann aber eher ernüchternd. Das ältere Kind bombardierte die zu Hause werkenden Eltern aus der Schule mit Whatsapp-Nachrichten: "Wie rechnet man das?!", "Hilfe, Mama!!" Nun gut, eine halbe Stunde später konnte ihr dann doch vor Ort geholfen werden, auf beharrliche Nachfrage. Dem anderen Kind, seine Klasse ist nahezu vollständig anwesend, wurde zumindest zeitnah beigestanden, auch wenn das dazu reservierte Schulmittagessen dann doch etwas eintönig ausfiel: Schnitzel, mit nix. (mhe, 21.1.2021)