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Vorbereitung von Covid-Impfungen im slowakischen Nitra.

Foto: Reuters / Radovan Stoklasa

Während manche sich überhaupt nicht gegen Covid-19 impfen lassen wollen, kann es anderen gar nicht schnell genug gehen. Politiker und Promis, die in der Impfreihung einen großen Sprung nach vorn gemacht haben, gibt es allerdings nicht nur in Österreich. Gedrängelt wird auch in anderen Ländern.

In der Slowakei etwa herrscht bereits seit Tagen Aufregung rund um die ehemalige Tennisspielerin Dominika Cibulková. Die 31-Jährige hatte sich in einem Krankenhaus in Bratislava auf die offizielle Liste der zu Impfenden setzen lassen und kam auch an die Reihe – obwohl sie die nötigen Kriterien nicht erfüllte. Der verantwortliche Mitarbeiter soll im entsprechenden Bereich nun nicht mehr zum Einsatz kommen, hieß es aus der Klinikleitung.

Cibulková selbst entschuldigte sich. Auf Aufforderung des slowakischen Gesundheitsministeriums trat sie am Dienstag, gehüllt in einen Ganzkörperschutzanzug, einen freiwilligen Assistenzdienst in einem Corona-Testzentrum an. Sie werde dort in den nächsten Tagen administrative Aufgaben erfüllen, erklärte Cibulková. "Wenn man einen Fehler gemacht hat, soll man auch die Verantwortung übernehmen", so die ehemalige Nummer vier der Tennis-Weltrangliste. Gleichzeitig warb sie für die Impfung als "einzige Chance auf die Rückkehr in unser Leben".

"Gesichter für Kampagne"

Bereits Anfang Jänner hatte es in Polen einen Skandal um gleich mehrere bekannte Persönlichkeiten gegeben, die ebenfalls vorzeitig zum Zug gekommen waren. Die Promis, darunter einige Schauspieler, eine Sängerin sowie der ehemalige Premierminister Leszek Miller, ließen sich laut polnischen Medienberichten in eine Impfliste einschieben.

Die Klinikleitung erklärte demnach, dass von den für medizinisches Personal bestimmten, jedoch übrig gebliebenen Dosen einige für eine Impfkampagne mit prominenten Gesichtern abgezweigt worden seien. Die Agentur, die für die Verteilung des Impfstoffs zuständig ist, widersprach dieser Version allerdings, auch aus den Reihen der Regierung kam heftige Kritik.

In Tschechien wiederum kostete eine Affäre rund um Impfdrängler vor etwa einer Woche den Chef des Staatlichen Gesundheitsinstituts (SZÚ), Pavel Březovský, den Job. Hier ging es allerdings nicht um Prominente, sondern um gleich 1000 Impfdosen, die für Mitarbeiter und deren Angehörige abgezweigt wurden.

Gesundheitsminister Jan Blatný kündigte weitere Untersuchungen in dem Fall an. Premierminister Andrej Babiš sprach von einem "inakzeptablen Exzess", der sich keinesfalls wiederholen dürfe. (Gerald Schubert, 20.1.2021)