Der Doppelanschlag ereignete sich im Viertel Bab al-Sharqi im Stadtzentrum von Bagdad.

Foto: AFP/SABAH ARAR

Bagdad – Bei einem schweren Doppelanschlag in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind am Donnerstag mindestens 28 Menschen getötet und mehr als 70 verletzt worden. Das sagte der Leiter des Zivilschutzes, Kadhim Buhan, nach dem Angriff zu Journalisten. Die beiden Attentäter hätten sich während einer Verfolgungsjagd mit Sicherheitskräften auf einem Marktplatz in die Luft gesprengt, sagte Armeesprecher Jahia Rasul.

IS bekannte sich via Informationsdienst

Die sunnitische Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannte sich in der Nacht zu Freitag auf ihrem Informationsdienst Amaq, der über den Kurznachrichtendienst Telegramm verbreitet wird, zu dem Attentat im Viertel Bab al-Sharki. Videos von den Augenblicken nach den Explosionen zeigten mehrere Tote und Verletzte auf einem Marktplatz. Retter versorgten die Opfer, auf dem Boden waren Blutlachen zu sehen.

Schwerster Anschlag seit über einem Jahr

Es war der schwerste Selbstmordanschlag im Irak seit mehr als einem Jahr. Das Land leidet noch immer unter den Folgen des Kampfes gegen den IS, der zwischen 2014 und 2017 große Gebiete im Norden und Westen des Iraks beherrscht hatte. Einer der schwersten Anschläge der vergangenen Jahre ereignete sich im Jänner 2018, als zwei Attentäter auf einem Marktplatz in Bagdad 38 Menschen töteten.

Immer noch aktive Terrorzellen

Die irakischen Sicherheitskräfte konnten den IS mit internationaler Unterstützung – insbesondere der USA – militärisch besiegen. Zellen der Terroristen sind aber weiter aktiv und verüben regelmäßig Anschläge. In Bagdad kam es in vergangenen Monaten zudem immer wieder zu Raketenangriffen, die sich auch gegen irakische Militärstützpunkte richteten, die von US-Truppen genutzt werden. Meist stecken dahinter örtliche Milizen, von denen manche vom Nachbarland Iran unterstützt werden. (APA, 21.1.2020)