Ronnie Wood greift für die Doku "Somebody Up There Likes Me" in die Saiten.

Foto: Eagle Rock Films

Lebt sich nicht nur an der Gitarre aus: Ronnie Wood.

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Nicht mit Gitarre, sondern mit Malerkittel und Zeichenstift taucht Ronnie Wood im Bild auf. Dazu gibt es sanfte Klavierklänge zu hören. Der Beginn der Doku Ronnie Wood: Somebody Up There Likes Me, zu sehen heute, Freitag, um 22.35 Uhr auf Arte, ist weniger prätentiös, als es auf den ersten Blick vielleicht erscheinen mag. Wie viele britische Rock-Pioniere der 1960er-Jahre hatte auch der spätere Faces- und Rolling-Stones-Gitarrist eine Kunstschule besucht, bevor er in die Saiten griff.

Als Stichwortgeber für den recht brav gestrickten Dokumentarfilm fungiert Regisseur Mike Figgis (Leaving Las Vegas). Dass Wood in Sachen Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll nichts ausgelassen hat, ist bekannt und wird von Weggefährten von Rod Stewart bis natürlich Mick Jagger und Keith Richards anekdotenreich bestätigt. Wood habe für den Spaß bei den Rolling Stones gesorgt, so Jagger. Man glaubt es ihm gerne, wenn man Wood auf der Bühne herumkasperln sieht. Zum Glück lässt die Doku an dieser Stelle aber auch erkennen, dass sich hinter dem Image des großen Kindes mit der ewigen Strubbelfrisur noch mehr verbirgt: ein seelenvoller Musiker, der aus dem Weben von Gitarrenteppichen eine Kunstform gemacht hat. Jemand, der alles macht, um dem Song zu dienen und den Sänger glänzen zu lassen.

Trailer zu "Ronnie Wood: Somebody Up There Likes Me".
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Nicht dass Wood deswegen viel Aufhebens machen würde. Irgendwie sei er immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, lässt er uns wissen. Am Ende fühlt man sich darin bestätigt, was man ohnehin immer vermutete: Dieser Mann ist ein sympathischer Strizzi mit viel Talent für Spaß und Musik. Nachahmung allerdings nur bedingt empfohlen. (Karl Gedlicka, 22.1.2021)