Android blickt in die Zukunft.

Grafik: Google

Bislang ist das aktuelle Android 11 bestenfalls eine Randerscheinung in den Statistiken zur Verbreitung einzelner Betriebssystemversionen. Trotzdem steht die Entwicklung natürlich nicht still: Bereits in wenigen Wochen könnte es die erste Testversion für Android 12 geben – zumindest wenn sich Google am Zeitplan der Vorjahres orientiert. Die erste "Developer Preview" für Android 11 wurde nämlich Mitte Februar 2020 veröffentlicht.

Angesichts dessen darf es eigentlich auch nicht verwundern, dass in den vergangenen Tagen die ersten Details zur nächsten Betriebssystemgeneration durchgesickert sind. Wobei "durchgesickert" hier eigentlich das falsche Wort ist, stammen die Informationen doch größtenteils aus Einträgen im Android Open Source Code selbst. Wie dem auch sei, jedenfalls lassen sich daraus einige interessante Neuerungen ablesen.

Einschränkungen

Mit Android 12 führt Google einen "Restricted Networking Mode" ein, berichtet "XDA Developers". Ist dieser aktiviert, dürfen nur Apps mit der entsprechenden Berechtigung das Netzwerk benutzen. Vergeben darf diese Berechtigung offenbar nur vom Hersteller des Systems oder Smartphones werden. Denkbar wäre damit dann, dass in diesem Modus der Netzzugriff für Apps generell deaktiviert wird, während wichtige Push-Nachrichten noch immer durchkommen.

Die dahinter stehende einfache Firewall ließe sich aber natürlich noch für etwas anderes nutzen: nämlich die Möglichkeit, gezielt Apps den Netzwerkzugriff zu entziehen. Eine Forderung, die aus einer Sicherheitsperspektive schon seit Jahren an Google gestellt wurde, die man aber – wohl auch mit dem Blick aufs Werbegeschäft – bislang nicht erfüllt hat. Bleibt abzuwarten, ob man angesichts des wachsenden Privacy-Drucks durch andere Hersteller hier langsam umdenkt.

Tiefschlaf

Ein weiterer spannender Fund: Google arbeitet an einem "App Hibernation" genannten Feature: Dabei handelt es sich offenbar um die logische Fortsetzung des automatischen Entzugs von Berechtigungen für nicht genutzte Apps. Künftig soll auch noch der Cache sowie andere Dateien – etwa von der Runtime kompilierte Varianten des Programmpakets – entfernt werden, um den Platzverbrauch am lokalen Speicher zu minimieren.

Gruppen

Bei 9to5Google hat man hingegen Details zu einem für die Nutzer sichtbaren Feature in Erfahrung gebracht: Offenbar sollen Apps künftig in sogenannten "App Pairs" gruppiert werden können, was vor allem für Geräte mit größerem Bildschirm interessant ist. Mit einem Klick auf ein gemeinsames Icon werden dann gleich zwei oder mehr Apps automatisch nebeneinander angeordnet. Wem das bekannt vorkommt, der hat natürlich recht. Das Ganze gibt es schon bei Drittherstellern wie Samsung. Durch die fixe Integration in den Android-Quellcode würde dies dann aber allen Anbietern zur Verfügung stehen.

Bleiben noch zwei Kleinigkeiten: Einerseits soll künftig das Teilen des WLAN-Passworts auch über die Nearby-Share-Funktion direkt von Gerät zu Gerät möglich sein. Bisher muss man dafür QR-Codes austauschen. Zudem gibt es auch Hinweise auf einen verbesserten Support von Spiele-Controllern, und zwar für Vibrationseffekte. (Andreas Proschofsky, 21.1.2021)