Kathrin Glock hat etliche Fragen im Ibiza-U-Ausschuss nicht beantwortet.

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Wien – Kathrin Glock hat in einem Brief an Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) die Art ihrer Abberufung als Aufsichtsrätin der Flugsicherung Austro Control (ACG) bekrittelt. Dass Gewessler diesen Schritt mit der "Geringschätzung gegenüber einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss" begründet hat, bezeichnete die Ehefrau des Waffenproduzenten Gaston Glock als "höchst befremdlich".

Insbesondere weil zum Zeitpunkt der Presseaussendung am Tag nach ihrer Befragung im U-Ausschuss noch nicht einmal ein inoffizielles Protokoll vorlag, argumentiert Glock in dem der APA vorliegenden Schreiben: "Sie haben Ihre Entscheidung offenbar allein auf Basis der laufenden Kurzzusammenfassungen aus den Medien getroffen oder Zurufe von Abgeordneten ungeprüft und reflexionslos Ihrer Entscheidung zugrunde gelegt."

Zudem würde "keine einzige ihrer Aussagen" in dem nunmehr vorliegenden Protokoll den Vorwurf Gewesslers bestätigen. Glock vermutet, dass ihre Abberufung, "geleitet von politischen Motiven", bereits lange geplant gewesen sei und Gewessler nur nach einem Grund gesucht habe. Glock fordert von der Ministerin eine "konkrete Darlegung, aufgrund welcher Fakten" Gewessler diesen "unhaltbaren Vorwurf" gemacht habe. Dabei gehe es ihr "einzig" um Aufklärung des Abberufungsgrundes als Aufsichtsrätin der ACG, schreibt Glock. Eine Rückkehr als Aufsichtsrätin sei für sie ausgeschlossen.

Befragung vergangene Woche

Glock wurde vergangene Woche im parlamentarischen Ibiza-Untersuchungsausschuss befragt. Ihr Mann war als mutmaßlicher Parteispender von Ex-Vizekanzler und -FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im Video genannt worden. Wegen mehrmaliger Absage der Teilnahme am U-Ausschuss hatte die 40-Jährige bereits eine Beugestrafe von 2.000 Euro leisten müssen. Ihr Grund für die Absagen: Sorge um die Gesundheit ihres 91-jährigen Mannes. Deswegen wurde vergangene Woche eine Sonderlösung gefunden: Glock wurde in einem separaten Raum per Videoübertragung befragt.

Etliche Fragen glaubte sie nicht beantworten zu müssen ("Ich lasse mich nicht wie ein Schulmädchen behandeln"), meist ging es dabei um die Qualifikation für ihr Aufsichtsratsmandat in der Austro Control. Sie habe zwar keine Matura, sei aber lange durch die harte Schule ihres Mannes gegangen, argumentierte sie sinngemäß, und verfüge über Erfahrung in etlichen Positionen im Glock-Konzern und sei auch Eigentümerin eines Unternehmens. Norbert Hofer (FPÖ) habe ihr das Mandat einst angeboten, ihn habe sie bei einem Besuch in einem Tierheim kennengelernt.

Die Frage des Neos-Abgeordneten Helmut Brandstätter, ob sie 2019 in die Bestellung der Austro-Control-Geschäftsführer "involviert" gewesen sei, verneinte sie zunächst (die Geschäftsführung wird vom Aufsichtsrat bestellt), um hinzuzufügen, dass ihr das Wort "involviert" zu undeutlich sei – und sie dürfe nichts Inhaltliches aus dem Aufsichtsrat bekanntgeben. Das sagte sie auch, als es um den Umsatz des Unternehmens ging. Brandstätter kritisierte sie wegen seiner Fragen, sie werde Prüfungsfragen nicht beantworten. Vorsitzender Wolfgang Sobotka wies sie des Öfteren darauf hin, dass sie antworten müsse und die Fragen nicht unterstellend seien. Inhaltlich hat Glock festgehalten, dass man nie Parteispenden gezahlt habe. (APA, red, 21.1.2021)