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Anthony Fauci ist erleichtert über das Ende von Trumps Amtszeit.

Foto: Reuters / JONATHAN ERNST

Washington – Der US-Immunologe Anthony Fauci ist erleichtert, dass er nach dem Abgang von Präsident Donald Trump in der Corona-Politik wieder die Fakten für sich sprechen lassen darf. "Wir lassen die Wissenschaft sprechen", erklärte Fauci am Donnerstag im Weißen Haus. "Das ist gewissermaßen ein Gefühl der Erleichterung", sagte der Immunologe, der nun den neuen Präsidenten Joe Biden berät.

Bei Trump habe es Momente gegeben, in denen Dinge kommuniziert wurden, die nicht auf wissenschaftlichen Fakten basierten, erklärte Fauci. Als Beispiel nannte er Trumps anhaltendes Werben für das Malariamittel Hydroxychloroquin als Corona-Medikament, obwohl dessen Wirksamkeit nicht belegt war. "Das war wirklich unangenehm, weil das nicht auf wissenschaftlichen Fakten beruhte", sagte Fauci. Bei einer anderen Gelegenheit hatte Trump das Spritzen von Desinfektionsmitteln als Corona-Heilmethode ins Spiel gebracht.

Zurück im Weißen Haus

Bei Trump habe er nicht das Gefühl gehabt, dass er ihm ohne negative Folgen widersprechen konnte, schilderte Fauci. Das werde bei Biden anders sein, wie der Präsident ihm erst vor wenigen Minuten nochmals in einem Gespräch zugesichert habe. Künftig würden Handeln und Kommunikation stets transparent sein und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.

Fauci teilte auch einen Seitenhieb gegen Trumps bisweilen improvisiert wirkende Pandemiepolitik aus. Auf die Frage nach einer Beteiligung des Konzerns Amazon an der Impfkampagne entgegnete Fauci, dazu könne er nichts sagen. "Eine der Neuerungen mit dieser Regierung ist es, nicht zu raten, wenn man keine Antwort hat", sagte Fauci.

Der 80-Jährige leitet das Nationale Institut für Infektionskrankheiten (Niaid). Weil er sich nicht scheute, Trump zu widersprechen, wurde er über längere Zeit nicht mehr ins Weiße Haus eingeladen, um dort öffentlich über den Stand der Pandemie zu sprechen. Nach der Frage eines Journalisten, ob er nun nach Monaten in der Verbannung wieder zurück sei, lachte Fauci und sagte: "Ich denke schon."

Fauci hatte am Donnerstag bereits bei einer Sitzung der Weltgesundheitsorganisation gesprochen, um die von Biden veranlasste Rückkehr der USA in die WHO zu erörtern. (APA, 22.1.2021)