Einer der Ballons des Projekts Loon, zu sehen auf der Google-I/O 2016.

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Der Google-Mutterkonzern Alphabet beendet seinen Versuch, entlegene Regionen mithilfe von Ballons mit schnellem Internet zu versorgen. Die dafür gegründete Tochterfirma Loon wird geschlossen. "Wir haben keinen Weg gefunden, die Kosten so weit zu senken, dass ein langfristig nachhaltiges Geschäft möglich wird", schrieb Loon-Chef Alastair Westgarth am Freitag in einem Blogeintrag.

Lange Geschichte

Google hatte die großen Ballons, die monatelang in der Luft bleiben können, bereits im Jahr 2013 vorgestellt. Die Idee war, dass entlegene und dünn besiedelte Gegenden sich auf diese Weise günstiger mit Internet versorgen lassen könnten als mit herkömmlicher Telekommunikations-Infrastruktur. Zwischenzeitlich probierten Google und auch Facebook dafür zudem Drohnen aus, gaben diese Pläne aber relativ schnell auf.

Bei den Ballons sah Google dagegen durchaus Geschäftspotenzial. Unter dem Dach der später geschaffenen Konzernmutter Alphabet wurde das Projekt 2018 in die eigenständige Firma Loon gebracht.In den Jahren zuvor hatte man unter anderem bei der Mobilfunkversorgung Puerto Ricos nach den Zerstörungen durch Hurricane Maria geholfen.

Project Loon

Erst im vergangenen Jahr startete Loon in Kooperation mit einem lokalen Netzbetreiber die Versorgung einer Region in Kenia. Dort soll das Projekt auch noch bis März weiterlaufen. Zudem habe man einen Fonds in der Höhe von zehn Millionen Dollar eingerichtet, um lokale Initiativen zu unterstützen. Weiterhin aktiv bleibt die X-Abteilung von Alphabet in Kenia hingegen mit dem Projekt Taara, das eine optische Link-Technologie für die Hochgeschwindigkeitsübertragung von Daten über große Strecken bietet. Diese wurde ursprünglich für die Loon-Ballons entwickelt.

Teure Experimente

Alphabet lässt sich Zukunftswetten wie Loon Jahr für Jahr Milliarden kosten, während das Google-Kerngeschäft mit Onlinewerbung nach wie vor das Geld dafür liefert. Das bisher bekannteste Innovationsprojekt des Konzerns ist die Roboterwagenfirma Waymo, die als ein führender Player beim autonomen Fahren gilt. (apo, APA, 22.2.2021)