Klement Tockner ist der neue Generaldirektor der deutschen Senckenberg-Gesellschaft, seine Nachfolge beim FWF wird sich bald entscheiden.
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Noch drei Kandidaten sind im Rennen um die Nachfolge von Klement Tockner an der Spitze des Wissenschaftsfonds FWF. Die Delegiertenversammlung der Förderagentur erstellte Donnerstag Abend nach einem Hearing von sieben Bewerbern einen Dreiervorschlag an den FWF-Aufsichtsrat, der am 10. Februar entscheidet. Zur Wahl stehen der Teilchenphysiker Christof Gattringer, die Astrophysikerin Sabine Schindler und die Politikwissenschafterin Miranda Schreurs, teilte der FWF mit.

Die aus Vertretern der österreichischen Forschungsstätten zusammengesetzte FWF-Delegiertenversammlung hat aus 19 Bewerbern um den Posten sieben Personen ausgewählt, die zu einem Hearing am Donnerstag eingeladen waren. Im Anschluss daran wählten die Delegierten den ungereihten Dreiervorschlag, der dem FWF-Aufsichtsrat für die Wahl der nächsten Präsidentin bzw. des nächsten Präsidenten vorgelegt wird. Alle drei Kandidaten würden "breite Kompetenz, internationale Erfahrung und hohes wissenschaftliches Renommee mitbringen", heißt es in der Aussendung.

Die Kandidaten

Der 1966 in Wien geborene Teilchenphysiker Christof Gattringer ist seit 2005 Professor an der Universität Graz, wo er seit 2019 auch als Vizerektor für Forschung und Nachwuchsförderung tätig ist. Er kann auf rund 170 wissenschaftliche Publikationen und internationale Forschungstätigkeit verweisen, u.a. am Massachusetts Institute of Technology (MIT), an der University of British Columbia in Vancouver und der University of Washington in Seattle. Zehn Jahre lang war er Sprecher des Doktoratskollegs "Hadrons in Vacuum, Nuclei and Stars".

Die 1961 im deutschen Erlangen geborene Astrophysikerin Sabine Schindler ist seit 2002 Professorin an der Universität Innsbruck, wo sie von 2012 bis 2017 auch Vizerektorin für Forschung war. Von 2014 bis 2020 war sie zudem Rektorin der Tiroler Privatuniversität UMIT TIROL. Auch Schindler, die sich auf das Studium von Galaxien und Galaxienhaufen spezialisiert hat, hat internationale Erfahrung, u.a. war sie an der University of California at Santa Cruz, dem Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik und der Liverpool John Moores University tätig.

Die 1963 in den USA geborene Politikwissenschafterin Miranda Schreurs hat seit 2016 an der zur Technischen Universität München gehörenden Hochschule für Politik München den Lehrstuhl für Umwelt- und Klimapolitik inne. Davor war sie von 1994 bis 2007 an der University of Maryland, von 2007 bis 2016 an der Freien Universität Berlin sowie von 2012 bis 2015 an der Universität Oslo tätig. Forschungsaufenthalte führten sie an die Universitäten Harvard (USA), Utrecht (Niederlande) sowie Keio, Chuo und Rikkyo (alle Japan).

Hintergrund

Tockners Vertrag wäre bis 2024 gelaufen, er wechselte aber mit Jahresbeginn als Generaldirektor der Senckenberg-Gesellschaft nach Deutschland. Bis zum Amtsantritt der neu gewählten Präsidentin bzw. des neu gewählten Präsidenten hat Vizepräsident Gregor Weihs interimistisch die Leitung des FWF übernommen. (APA, red, 22. 1. 2021)