Dieses Foto von Bernie Sanders hat eine Welle von Memes ausgelöst.

Foto: AFP/Brendan Smialowski

Joe Bidens Angelobung zum US-Präsidenten läutete nicht nur eine neue politische Ära für die USA ein. Sie bescherte der Welt auch das erste virale Meme des Jahres. Denn so unberechenbar, wie das Internet eben ist, kursieren in den sozialen Medien wahrscheinlich genauso viele Bilder von dem aus Vermont stammenden US-Senators Bernie Sanders wie vom neuen Präsidenten. Warm eingepackt und ausgestattet mit dick gefütterten Wollhandschuhen, stach er samt seines etwas mitgenommenen Mund-Nasen-Schutzes aus der Menge der Besucher heraus – und sorgt für zahlreiche Kreationen.

In den sozialen Medien führt seitdem kaum noch ein Weg an ihm vorbei. Aus einem Foto ausgeschnitten, schmückt Sanders inzwischen zahlreiche Filmszenen und historische Fotos, in die er eingefügt wurde. Das zeigt, wie schnell sich Memes verselbstständigen können. Das Erfolgskonzept ist dabei recht simpel: Denn wie in Sanders' Fall bestehen sie meist aus einem Bild, das manchmal durch einen kurzen Text ergänzt wird, um aktuelle gesellschaftliche Ereignisse oder Ideen humoristisch zu kommentieren.

Memes für alle

Die wahre Bandbreite dieses Internetphänomens lässt sich in Wahrheit allerdings kaum fassen. Denn abgesehen von den bekanntesten seiner Art gibt es für wahrscheinlich jede Nische des Internets ein passendes Meme. Die Motive reichen dabei von Katzen über Babys bis hin zu stümperhaft wirkenden Zeichnungen.

Den Begriff selbst gibt es allerdings schon sehr viel länger als das Internet. So prägte der britische Autor Richard Dawkins ebendiesen in seinem 1976 erschienenen Buch "Das egoistische Gen" als die Verbreitung kultureller Informationen innerhalb einer Gesellschaft. Eine Definition, die laut ihm auch heute noch treffend ist. Denn zentral ist bei Memes die Weitergabe von Informationen durch Kommunikation, die durch weitere Imitation internalisiert und vervielfältigt werden.

Memes als Symbole des Hasses

Konkret bedeutet das, dass sich ein Meme nach seiner Etablierung verselbstständigt und es unmöglich ist, das aufzuhalten. Eine Tatsache, die dem Urheber von "Pepe the Frog", einem der wohl bekanntesten Memes, widerfuhr. Denn der Frosch wurde von Rechtsextremen gekapert, die ihn zum Symbol ihrer rassistischen Ideologie machten. Ein Schicksal, das Bernie Sanders vermutlich nicht bevorstehen wird. Immerhin nutzten US-amerikanische Rechte den Sozialdemokraten als kommunistisches Feindbild.