Bayern-Coach Hansi Flick.

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Gelsenkirchen/München – Dem Krisenclub Schalke 04 droht in der deutschen Fußball-Bundesliga der nächste schwere Schlag. Der Tabellenletzte empfängt am Sonntag (15.30 Uhr/live Sky) zum Auftakt der Rückrunde Serienmeister Bayern München. Die Münchner hatten die Schalke-Misere mit einem 8:0-Kantersieg zum Saisonstart im September eingeleitet. Seither haben die Königsblauen nur ein Ligaspiel gewonnen – und im Kampf um den Klassenerhalt mittlerweile acht Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz.

Die Bayern dagegen lachen von der Tabellenspitze, vier Zähler vor RB Leipzig. Der erste Verfolger gastiert mit dem FSV Mainz am Samstag ebenfalls bei einem der beiden Hauptabstiegskandidaten. Die Münchner kehrten vergangene Woche gegen Freiburg (2:1) und Augsburg (1:0) zwar auf die Siegerstraße zurück, den Elan vom Herbst ließen sie allerdings vermissen. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zeigte sich überzeugt, dass die Mannschaft demnächst wieder "ihr wahres Gesicht zeigt".

Im Hinspiel gegen Schalke war es aus Sicht des Verlierers ein schreckliches. Der Titelverteidiger überrollte die hilflosen Gelsenkirchner auch ohne den angeschlagen pausierenden ÖFB-Star David Alaba. "Das ist null Komma null in unseren Gedanken", betonte Bayern-Trainer Hansi Flick vor der Neuauflage. "Wenn man sich die Spieler ansieht, auch die Einzelspieler, spiegelt die Tabellensituation nicht die Qualität von Schalke wieder."

Ein großer Hoffnungsträger in Königsblau ist Rückkehrer Klaas-Jan Huntelaar. Der niederländische Stürmer könnte nach Wadenproblemen sein Debüt geben. Dazu ist laut Trainer Christian Gross auch ÖFB-Teamspieler Alessandro Schöpf nach überstandenen Oberschenkelbeschwerden wieder eine Option. "Im Fußball hat man immer eine Möglichkeit. Es ist ein neues Spiel, eine neue Dramaturgie", meinte der Schalke-Coach.

Die Bayern haben ihre vergangenen neun Pflichtspiele gegen Schalke gewonnen – bei einem Torverhältnis von 30:2. In den vergangenen Wochen kam die Maschinerie allerdings etwas ins Stocken. Gegen Augsburg und Freiburg hatten die Münchner jeweils bei Aluminiumtreffern Glück. "Natürlich dominieren wir die Gegner nicht so wie früher, aber man darf auch nicht alles schlecht reden", betonte Kapitän Manuel Neuer. "Jetzt haben wir zwei Spiele in Folge gewonnen."

Mit ihrem von Rummenigge am Donnerstag lancierten Vorstoß, sich als Ersatz für den abwanderungswilligen Alaba auch mit Leipzigs Dayot Upamecano zu beschäftigen, sorgten die Bayern auch beim ersten Verfolger für Gesprächsstoff. Unruhe herrsche deswegen aber nicht, betonte Leipzig-Trainer Julian Nagelsmann vor dem Gastspiel in Mainz. "Wenn es andersherum wäre, hätten sie es vielleicht nicht so gern. Aber mich stört es nicht", sagte der 33-Jährige.

Der Ex-Salzburger Upamecano soll in seinem Vertrag eine Ausstiegsklausel verfügen. Diese wurde zuletzt immer wieder mit 45 Mio. Euro angegeben. "Wir wissen um die vertragliche Situation bei Upamecano, wir wissen, dass wir ihn natürlich gerne behalten würden", erklärte Nagelsmann. "Wir wissen aber auch, wie die Mechanismen im Fußball sind. Wenn sie uns unruhig machen wollten, dann ist das nicht geglückt."

Hinter dem Spitzenduo will Bayer Leverkusen am Samstag im Heimspiel gegen VfL Wolfsburg Platz drei behaupten. ÖFB-Kapitän Julian Baumgartlinger sollte nach einer aus muskulären Gründen eingelegten Pause wieder zur Verfügung stehen. Die Wolfsburger könnten mit einem Auswärtssieg nach Punkten mit der Bayer-Elf gleichziehen. "Wir haben eine fantastische Hinrunde gespielt", meinte Trainer Oliver Glasner. Daran will sein Team in Leverkusen anschließen. (APA; 22.1.2021)