In 66 Proben wurde in Wien die britische Mutation nachgewiesen.

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Die Virusvariante B.1.1.7 ist "in Österreich angekommen", bestätigte der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Freitag. 539 Proben aus ganz Wien, die per PCR-Test positiv auf das Coronavirus getestet worden waren, hat die Stadt auf das Vorliegen der britischen Mutationen untersuchen lassen; in 66 Proben wurde sie nachgewiesen. "Der Anteil der mutierten Variante an den positiven Proben ist rund zwölf Prozent", sagte Hacker.

Nachdem österreichweit "bisher keine "systematische Überprüfung" der Variante durchgeführt wurde, könne man nicht sagen, "wie lange diese Mutation des Covid-19-Virus in Österreich vorhanden ist", betonte Hacker. Die Stadt hatte die Medizinische Universität mit der Untersuchung der Proben auf die Variante mittels PCR beauftragt. Nun seien weitere Untersuchungen notwendig, um die Ausbreitung zu überwachen.

B.1.1.7 ist laut einer aktuellen britischen Studie um 35 Prozent infektiöser als die ursprüngliche Variante. Bisher wurden 17 Mutationen entdeckt, drei davon können Corona gefährlicher machen, als es im Frühjahr 2020 war. Laut Experten wird B.1.1.7 die Situation spätestens im Februar oder März verschärfen.

Skilehrerkurse abgesagt

Simulationsexperte Niki Popper sagt, dass Maßnahmen wie größerer Abstand und FFP-2-Masken-Pflicht helfen. Epidemiologe Gerald Gartlehner von der Donau-Uni Krems betont, dass nur schärfere Maßnahmen wie Homeoffice-Pflicht und die Schließung der Skilifte zur deutlichen Senkung der Fallzahlen führen könnte.

In Salzburg ist die Virusmutation bereits im Pongauer Abwasser nachgewiesen worden. Am Donnerstag wurden dann auch 29 Skilehrer, die in Flachau im Pongau einen Ausbildungskurs absolvierten, mit Antigen-Schnelltests positiv getestet. Alle 152 Teilnehmer mussten in Quarantäne. Unter den ersten sechs Infizierten waren auch zwei Briten. Die Proben wurden zum Sequenzieren an die Ages geschickt.

Nach dem Cluster in Flachau zieht das Land Salzburg nun Konsequenzen: Skilehrerkurse werden bis auf weiteres abgesagt. Darüber gebe es einen Konsens mit dem Skilehrerverband, heißt es aus dem Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Neben dem Kurs in Flachau laufen derzeit auch Kurse in Obertauern und Maria Alm.

Lieferschwierigkeiten

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) nennt es "eine Art Wettlauf" mit der Mutation. Das Mittel dagegen: die Impfung. Viele der österreichischen Dosen sollten von Astra Zeneca kommen – sofern dieser Impfstoff von der EU zugelassen wird. Anschober rechnet mit einer breiten Zulassung auch für über 55-Jährige am 29. Jänner. (Oona Kroisleitner, Peter Illetschko, Stefanie Ruep, 23.1.2021)