Die Neurolinguistin Manuela Macedonia ist an der Universität Linz tätig.
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Selbst eine Hirnforscherin ist nicht vor Gedächtnisproblemen gefeit. Diese schmerzvolle Erfahrung machte Manuela Macedonia, als sie Postdoc-Forscherin am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig war. Im Nachhinein betrachtet war das kein Wunder, litt sie doch damals unter zu viel Stress, wenig Bewegung und schlechtem Schlaf. All das ist Gift für den Hippocampus, jene Struktur im Gehirn, die für das Kurzzeitgedächtnis zuständig ist.

Inzwischen geht Macedonia beinahe jeden Tag laufen, ihre Wochenenden verbringt sie vorzugsweise am Mountainbike oder auf der Skipiste – ihre Schlafprobleme und Gedächtnislücken hat sie längst überwunden.

Geistige Gesundheit

Um mehr Menschen zu inspirieren, ihr Gehirn auf Trab zu halten und Krankheiten wie Demenz vorzubeugen, hat die an der Universität Linz tätige Forscherin mehrere Bücher zu den Zusammenhängen von Bewegung und Kognition geschrieben – mit einigen praktischen Ratschlägen (eine kleine Auswahl davon unten).

In ihren erfolgreichen Büchern "Beweg dich! Und dein Gehirn sagt Danke" sowie "Runter vom Sofa! Die 365-Tage-Challenge" (Brandstätter-Verlag 2018 und 2020) beschreibt Macedonia die systemischen Veränderungen im Gehirn durch regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung.

Um in den Genuss der positiven Effekte von Bewegung und Essen für die Steigerung der kognitiven Fähigkeiten zu kommen, sind laut Macedonia keine Sportexzesse oder spartanische Kost notwendig.

Unser Denkorgan profitiert enorm von regelmäßiger, moderater Bewegung.
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Sport und Rotwein

"Es geht um regelmäßige, moderate Bewegung." Was das konkret bedeutet, ist eine individuelle Frage: Für den einen können das zwei Stunden Radfahren sein, für einen anderen sind zwei Kilometer zu spazieren schon eine Herausforderung. "Die Bewegung sollte angenehm sein und ein wenig außerhalb unserer Komfortzone, damit wir uns im Lauf der Zeit steigern", sagt Macedonia.

Was die Ernährung angeht, sei auch sie selbst "kein Ernährungsapostel", wie sie sagt. Zu den Lieblingsspeisen der gebürtigen Italienerin zählen Spaghetti mit selbstgemachtem Pesto. "Ich trinke auch gern manchmal Rotwein oder Bier, obwohl jedes Glas ein paar Tausend Gehirnzellen niederrafft. Aber dafür sportle ich." (Tanja Traxler, 1.2.2021)