Anschober schlägt einen defensiven Ton an, Rendi-Wagner liefert drei Vorschläge zur Verbesserung.

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Die "sehr, sehr schlechten Nachrichten" (Gesundheitsminister Anschober") häufen sich – Astra Zeneca kürzt die Impfstopfe drastisch, Virus-Mutationen breiten sich aus. Es ist jetzt wahrscheinlich nicht die Zeit für Schuldzuweisungen, aber an der Art der Reaktionen kann man schon einiges ablesen. Die Regierung berät, am Montag werden die Beratungen fortgesetzt. Entscheidungen, wie es mit dem Lockdown weitergeht, werden nicht getroffen.

Und die Mannschaft im Bundeskanzleramt kann aus ihrer Haut nicht heraus: Österreich sei ja immerhin "im besten Drittel der EU-Staaten, was Neuinfektionen, 7-Tages-Inzidenz und Tests betrifft". Always look at the bright side of life…

Auffällig der Unterschied in den Zib-2-Auftritten von Gesundheitsminister Anschober und SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner dazu. Der Minister will die Kürzung durch Astra Zeneca "nicht hinnehmen". Das ist der Impfstoff, auf den die EU und damit auch Österreich massiv gesetzt haben. Wiederum: Schuldzuweisungen sind nach jetzigen Wissen nicht angebracht. Der Ton des Ministers ist jedoch – notgedrungen – defensiv, was das für den Impfplan bedeutet, werde nächste Woche zu klären sein.

Rendi-Wagner vermeidet Schuldzuweisungen (wäre "unfair"), drängt aber auf sofortige Maßnahmen "ab morgen", schlägt drei konkrete Maßnahmen vor (aus den vorhandenen Ampullen mehr Dosen zu ziehen, Impfintervalle zwischen erster und zweiter Dosis auf fünf bis sechs Wochen ausdehnen und schauen, ob man aus Ländern mit Dosisüberschuss Nachschub bekommt). Und: angesprochen auf ihre Kooperationsbereitschaft mit der Regierung, bekräftigt sie diesen konstruktiven Kurs. Ein ziemlicher Kontrast. (Hans Rauscher, 23.1.2021)