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Goggia hat trotz Schieflage alles im Griff.

Foto: AP/Gabriele Facciotti

Crans-Montana – Sofia Goggia hat im alpinen Ski-Weltcup die vierte Abfahrt nacheinander gewonnen. Die 28-jährige Italienerin setzte sich am Samstag auch in der zweiten Abfahrt von Crans-Montana durch. 0,27 Sekunden lag sie im Ziel vor der Schweizerin Lara Gut-Behrami, Dritte war mit Elena Curtoni (+0,60) eine weitere Italienerin. Enttäuschend verlief das Rennen für die Österreicherinnen. Ricarda Haaser (+1,43) wurde als ÖSV-Beste Zwölfte.

Schwere Sicht, starke Italienerinnen

Für Goggia war es der elfte Weltcup-Sieg insgesamt. Vier Abfahrtssiege in einer Saison waren zuletzt Rekordhalterin Lindsey Vonn in der Saison 2017/2018 gelungen. Auch die US-Amerikanerin, die insgesamt 82 Weltcup-Bewerbe gewann, darunter 43 Abfahrten, schaffte das direkt in Serie. Sie triumphierte von Jänner bis März 2018 in Cortina d'Ampezzo, zweimal in Garmisch-Partenkirchen sowie beim Finale in Aare. Auf Goggias Liste stehen: Val d'Isere, St. Anton und zweimal Crans-Montana im Schweizer Kanton Wallis.

"Als ich runtergefahren bin, war die Sicht wirklich schlecht, kein Kontrast. Ich habe mich nicht so sehr getraut, zu pushen", zeigte sich die Olympiasiegerin im ORF-Interview trotz einer brillanten Fahrt nicht beeindruckt von ihrer Leistung. Auch andere Läuferinnen berichteten von schwierigen Sicherverhältnissen. "Ich bin zufrieden mit dem Resultat. Heute war es nicht einfach." Im starken italienischen Team meldete knapp zwei Wochen vor Beginn der Heim-WM in Cortina auch Laura Pirovano (0,82) als Vierte Ansprüche an. Mit Federica Brignone (+1,26) auf Platz neun klassierte sich eine weitere Landsfrau in den Top Ten.

ÖSV-Damen fahren hinterher

Von den ÖSV-Damen konnte nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Nina Ortlieb am Mittwoch im Training keine mit der Spitze mithalten. Tamara Tippler (+1,64) und Mirjam Puchner (+1,65) waren 17. und 18., auf Platz 20 fuhr Michaela Heider (+1,72). Punkte gab es auch für Sabrina Maier (21./+1,81), Ariane Rädler (23./+2,00), Nadine Fest (28./+2,50) und Christine Scheyer (29./+2,52). Stephanie Venier (33./+2,79), die nach einem Sturz am Vortag trotz Verletzungen und Nackenschmerzen antrat, und Ramona Siebenhofer (42./+4,05) hatten keine Chance und verpassten die Top 30.

Haaser sah das Ergebnis nach Platz 13 am Vortag allerdings als weiteren Schritt nach vorne. "Das letzte Alzerl noch, die kleinen Wischer, das braucht es einfach nicht. Dann geht sicher noch ein bisschen was, dass man noch schneller ist. Aber ich bin sicher zufrieden mit meiner Fahrt heute", sagte die Tirolerin. Schlechter als Haaser war die beste ÖSV-Läuferin in einer Abfahrt zuletzt im Februar 2016 in La Thuile – Elisabeth Görgl als 13. – klassiert gewesen.

Haaser fuhr auf Rang zwölf.
Foto: EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Tippler und Siebenhofer enttäuscht

Gar nicht zufrieden war Tippler, die vor dem Ziel noch einen Fehler einbaute. "Ich habe so getan, als ob da oben schon das Ziel wäre, so wie ich abgebremst habe. Da gewinnt man nichts", konstatierte die Steirerin. "Man sieht es bei den Italienerinnen, man muss sich am Limit bewegen. Ich habe es probiert, aber ich war immer vier Meter hinten nach, die Ski waren immer vor mir." Sie könne es eigentlich viel besser, sagte Tippler. "Die ganzen kleinen Wischer kann man sich einfach sparen. Man muss sich einfach zutrauen, dass man den Ski auf Druck fährt."

Konsterniert gab sich Siebenhofer. "Ich stehe jeden Tag wieder oben und versuche, das Beste zu geben, und das geht einfach nicht", haderte sie mit ihrer derzeitigen Abfahrtsform. "Ich habe nicht das Vertrauen, und wenn immer kein positives Erlebnis kommt, ist es halt sehr schwierig." Dass es aktuell Schlag auf Schlag geht im Weltcup, begrüßt Siebenhofer. Denn so bleibe ihr nicht viel Zeit, um großartig nachzudenken.

Ledecka stürzte

Im Super-G-Aufgebot des ÖSV für Sonntag (11.30 Uhr/ORF 1) scheint Siebenhofer jedoch nicht auf, dafür erhält die im Europacup zuletzt starke Allrounderin Lisa Grill eine Chance. Am Dienstag bestreiten die Weltcup-Damen einen Riesentorlauf am Kronplatz in Südtirol.

Die Tschechin Ester Ledecka, die als eine von wenigen in der Speed-Elite Goggia momentan Paroli bieten könnte, stürzte am Samstag in einen Fangzaun, stand aber schon kurz darauf wieder auf und gab ein Zeichen, dass sie wohl nicht gravierend verletzt sein dürfte. Sie fuhr selbstständig ins Ziel. Informationen zu etwaigen Verletzungen gab es vorerst nicht. (APA, 23.1.2021)

Endergebnis:
1. Sofia Goggia (ITA) 1:27,75
2. Lara Gut-Behrami (SUI) +0,27
3. Elena Curtoni (ITA) +0,60
4. Laura Pirovano (ITA) +0,82
5. Breezy Johnson (USA) +0,89
6. Jasmina Suter (SUI) +0,91
7. Petra Vlhova (SVK) +1,05
8. Corinne Suter (SUI) +1,10
9. Federica Brignone (ITA) +1,26
10. Michelle Gisin (SUI) +1,32
11. Marie-Michele Gagnon (CAN) +1,37
12. Ricarda Haaser (AUT) +1,43
13. Nadia Delago (ITA) +1,44
14. Priska Nufer (SUI)/Jasmine Flury (SUI) +1,48
16. Kira Weidle (GER) +1,56
17. Tamara Tippler (AUT) +1,64
18. Mirjam Puchner (AUT) +1,65

19. Francesca Marsaglia (ITA) +1,66
20. Michaela Heider (AUT) +1,72
21. Sabrina Maier (AUT) +1,81

22. Laura Gauche (FRA) +1,92
23. Ariane Rädler (AUT) +2,00
24. Roberta Melesi (ITA) +2,16
25. Isabella Wright (USA) +2,29
26. Ragnhild Mowinckel (NOR) +2,45
27. Ilka Stuhec (SLO) +2,46
28. Nadine Fest (AUT) +2,50
29. Noemie Kolly (SUI)/Christine Scheyer (AUT) +2,52
weiter: 32. Rosina Schneeberger (AUT) +2,61 33. Stephanie Venier (AUT) +2,79 42. Ramona Siebenhofer (AUT) +4,05

Ausgeschieden: Marta Bassino (ITA), Joana Hählen (SUI), Ester Ledecka (CZE), Tiffany Gauthier (FRA), Kajsa Vickhoff Lie (NOR)

Gesamtwertung (nach 18 Rennen):
1. Petra Vlhova (SVK) 861
2. Michelle Gisin (SUI) 741
3. Sofia Goggia (ITA) 654
4. Marta Bassino (ITA) 623
5. Lara Gut-Behrami (SUI) 567
6. Mikaela Shiffrin (USA) 565
7. Federica Brignone (ITA) 487
8. Katharina Liensberger (AUT) 483
9. Corinne Suter (SUI) 421
10. Ester Ledecka (CZE) 357
weiter: 15. Tamara Tippler (AUT) 233, 16. Katharina Truppe (AUT) 224 19. Ramona Siebenhofer (AUT) 164 26. Chiara Mair (AUT) 143 27. Ricarda Haaser (AUT) 139

Abfahrt Damen (5):
1. Sofia Goggia (ITA) 480
2. Breezy Johnson (USA) 285
3. Corinne Suter (SUI) 270
4. Ester Ledecka (CZE) 206
5. Lara Gut-Behrami (SUI) 183
6. Tamara Tippler (AUT) 165
7. Elena Curtoni (ITA) 156
8. Kira Weidle (GER) 155
9. Laura Pirovano (ITA) 143
10. Ilka Stuhec (SLO) 130
weiter: 16. Mirjam Puchner (AUT) 77 18. Ramona Siebenhofer (AUT) 64 19. Nina Ortlieb (AUT) 63

Mannschaft Damen (18):
1. Schweiz 2617
2. Italien 2449
3. Österreich 2203
4. USA 1257
5. Slowakei 861

Nationencup (38):
1. Schweiz 5558
2. Österreich 4802
3. Italien 3305
4. Norwegen 3038
5. Frankreich 2499