Eigentlich hätten Handelsgeschäfte abseits der Grundversorgung am Montag öffnen sollen. Aufgrund der immer noch hohen Corona-Infektionszahlen bleiben die Geschäfte weiterhin geschlossen. Frühestens am 8. Februar dürfen sie wieder öffnen.

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Auf den weichen Lockdown folgte der harte, mit dem heutigen Montag geht dieser in die Verlängerung. Für den Großteil der heimischen Unternehmer heißt es daher: weiter warten. Durch die Lockdown-Verlängerung müssen Geschäfte außerhalb der Grundversorgung geschlossen bleiben. Frühestens mit 8. Februar können Mode-, Spielwaren- und andere Geschäfte wieder aufsperren – mit strengen Auflagen, wie es heißt. Die Gastronomie und Hotellerie muss sich wohl noch länger gedulden. Die Hoteliervereinigung rechnet vor März mit keiner Öffnung.

Die Zahl der Corona-bedingten Schließungen summiert sich im Handel damit auf 90 Einkaufstage, rechnet der Handelsverband vor. Acht von zehn heimischen Händlern gehen laut einer Umfrage der Interessenvertretung von Umsatzeinbußen von durchschnittlich 40 Prozent im Vergleich zu 2019 aus. Ein Drittel der rund 200 Befragten befürchtet, in den kommenden drei Monaten in die Insolvenz zu schlittern. Zwar seien die Umsätze im Onlinehandel 2020 im Vergleich zum Jahr davor gestiegen, das Plus würde laut Handelsverband aber nur einen Bruchteil der Verluste aus dem stationären Handel wettmachen.

Die Freude über die Lockdown-Verlängerung dürfte sich bei diesem Unternehmer in Grenzen halten.
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Schlecht fällt nicht nur der Ausblick der Unternehmer aus, sondern auch deren Fazit zu den Wirtschaftshilfen der Regierung: Besonders wenig Freude haben die Händler mit dem Verlustersatz, dem Ausfallbonus sowie dem Fixkostenzuschuss. Viele der Unternehmer fühlen sich laut der Umfrage unfair behandelt. Auch bei einer Mietreduktion schauten die meisten durch die Finger, für die Hälfte der Unternehmer verliefen Gespräche mit den Vermietern erfolglos.

31 Milliarden Euro zugesagt

Insgesamt wurden bisher rund 31,2 Milliarden Euro in Form von Corona-Hilfen seitens der Regierung zugesagt. Davon wurde jedoch bei weitem noch nicht alles ausbezahlt, wie auch die Handelsverband-Umfrage verdeutlicht. Knapp ein Viertel der Unternehmer hatte das Gefühl, dass die Förderungen zwar in vollem Umfang ankommen, jedoch zeitverzögert. Mehr als jeder zweite Befragte meint, die Hilfen würden nur teilweise ankommen.

Wer in Österreich Wirtschaftshilfen in welcher Höhe bekommt, bleibt ein gutgehütetes Geheimnis. Anfragebeantwortungen des Finanzministeriums geben zumindest einen kleinen Einblick über die Milliarden, die in den vergangenen Monaten ausbezahlt wurden. In einer aktuellen Beantwortung nahm Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) etwa zum Umsatzersatz Stellung. Demnach wurden bis zum Stichtag 9. Dezember rund 65.000 Anträge auf Umsatzersatz bei der Covid-19-Finanzierungsagentur Cofag genehmigt und ausbezahlt. Die Gesamtsumme aus dem Fördertopf bezifferte Blümel mit 1,42 Milliarden Euro. Durchschnittlich erhielten die Unternehmen dabei rund 22.000 Euro, der Median lag bei etwa 5200 Euro. Vier von zehn Anträgen kamen aus dem Bereich Gastronomie und Hotellerie. Die zwei Branchen erhielten knapp 60 Prozent des ausbezahlten Volumens.

Milliarden für die Kurzarbeit

Den größten Posten der Corona-Hilfen machte bisher die Kurzarbeit aus. Seit Beginn der Corona-Krise bis Mitte Jänner wurden etwas mehr als zehn Milliarden Euro an Kurzarbeitgeldern genehmigt. Mit Jahresende wurden laut Anfragebeantwortung rund 5,4 Milliarden Euro ausbezahlt. Den zweitgrößten Posten bei den Hilfen machen Kreditgarantien aus. Über seine Förderstellen haftet der Staat für Kredite in Höhe von 6,9 Milliarden Euro. An dritter Stelle liegen Stundungen. Bisher wurden laut Finanzministerium Steuerstundungen in der Höhe von 6,5 Milliarden Euro genehmigt.

Deutlich weniger wurde bisher im Rahmen des Härtefallfonds ausgeschüttet. Bis Jahresende 2020 wurden 896 Millionen Euro aus dem Topf an rund 209.000 Unternehmer ausgebezahlt. Fix ist nun jedenfalls, dass die Auszahlung des Härtefonds bis Juni verlängert wird.

Auch für Bauern gibt es einen neuen Fördertopf. Für landwirtschaftliche Zulieferbetriebe, die derzeit etwa unter der Schließung der Gastronomie leiden, werden 60 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Mittel werden allerdings nicht über die Cofag abgewickelt, sondern über das Landwirtschaftsministerium selbst. (Nora Laufer, 25.1.2021)