Dieser Highlander ist kein Schotte und zieht auch nicht gleich blank, wenn er auf einen Gegner trifft. Es kann nur einen geben und so. Aber das mit dem Katana, dem japanischen Schwert, bringt uns auf die richtige Spur, es liegt was an aus dem Reiche der aufgehenden Sonne, was Großes von wem Großen: fast fünf Meter SUV vom Automobilgiganten Toyota.

Da kommt was Großes auf uns zu: Der Highlander sieht nicht nur bullig aus, er ist es auch, und er ist außen wie innen ganz klar als Toyota erkennbar.
V8-Benziner und kraftvolle Diesel von BMW passen besonders gut zu ihm – reingefallen, nichts davon verfügbar, den Highlander gibt es ausschließlich mit Hybridantrieb.
Foto: Toyota

Jetzt ist es ja so, dass einige Hersteller nicht nur für die längennarrischen Chinesen, sondern auch sonst SUV-Langversionen anbieten. Musterbeispiel hierzulande wären VW Tiguan (4,49 m lang) und Tiguan Allspace (4,70 m). Hyundai hingegen hat die Santa-Fe-Langversion, die mit Zusatz Grand (4,91 m) wieder zurückgezogen, weswegen, um es vorwegzunehmen, als direktester Highlander-Gegner (4,97 m) Fords Explorer (5,05 m) zu nennen ist.

Wer nun meint, Toyotas Neuling sei lediglich eine Langversion des RAV4 – nein, ganz so einfach ist das nicht. Mehr schon hat der Highlander mit einer Limousine zu tun, mit dem Camry. Beide stehen auf der K-Version der TNGA-Plattform (Toyota New Global Architecture), beide liegen auch beim Radstand beinahe gleichauf: Camry 2,83 m, Highlander 2,85, beide sind zulassungstechnisch heiße Nummern in den USA.

Foto: Toyota

Was bezweckt Toyota dann mit diesem Fahrzeug in Europa, wo doch die großen SUVs so angefeindet sind? Nun ja, man lässt eben ungern ein Geschäft liegen. Auch von Plug-in-Hybrid halten die Japaner nicht sonderlich viel, haben aber einen solchartigen RAV4 lanciert, um an der rasant steigenden Nachfrage mitzupartizipieren.

Ausgefuchst

Plug-in und Highlander hingegen? Fehlanzeige. Es gibt ihn bei uns ausschließlich als siebensitziges Hybridmodell. Vollhybrid sagt Toyota bekanntlich dazu, und in dem Kapitel macht ihnen niemand was vor, die ausgefuchste, unverwüstliche Spritspartechnologie ist sechzehnmillionenfach bewährt und stellt sich im Highlander wie folgt dar: 2,5-Liter-Benziner mit 140 kW (190 PS), ein kraftvoller Elektromotor vorn (134 kW!), einer hinten (40 kW), die Systemleistung liegt bei 182 kW (248 PS), bei der Batterie setzt man auf die altbewährte Nickel-Metallhydrid-Lösung.

Grafik: Der Standard

Wenn wer frägt, wie weit der Highlander elektrisch fährt: Das ist, wie gesagt, kein Plug-in, bei dem das Thema relevant wäre, sondern "normal" hybrid, ohne Ladekabel und ganz große, schwere Batterie. Die Antwort lautet also: immer wieder während der Fahrt, generell öfter, als man denkt, und das System spielt ganz besonders im urbanen Bereich seine Stärken aus.

Foto: Toyota

Komfort nach US-Philosophie zeigt sich im Fahrbetrieb, der Innenraum ist sauber aufgeräumt, mit großem Tatsch-Bildschirm inmitten. Ja ja, bei Vernetzung und Infotainment (und Sicherheit) zeigt sich dieser Sumoringer ganz auf Höhe der Zeit. Über die Platzverhältnisse braucht man nicht viele Worte zu verlieren, die plan versenkbaren hintersten beiden Plätze sind aber für Erwachsene nur zum Strafsitzen da. Kinder indes sind dort gut aufgehoben.

Verbrenner und E-Motor vorn, ein E-Motor hinten, daraus ergibt sich Allrad. Aber dass mir bloß niemand ernsthaft ins Gelände fährt damit. Für so was ist der Land Cruiser da. Denn für den gilt in Wahrheit: Es kann nur einen geben. (Andreas Stockinger, 4.2.2021)