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Besorgt über die Definition des Sexualitätsbegriffs: Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Jose Gomez, (rechts).

Foto: AP / Steve Ruark

Washington – Ein vom neuen US-Präsidenten Joe Biden unterzeichnetes Dekret sorgt für Kritik bei den römisch-katholischen Bischöfen des Landes. Der Erlass "zur Verhütung und Bekämpfung von Diskriminierung aufgrund der Geschlechtsidentität oder der sexuellen Orientierung" habe möglicherweise negative Auswirkungen auf die Religionsfreiheit, hieß es laut Kathpress in einer am Samstag auf der Homepage der US-Bischofskonferenz veröffentlichten Erklärung.

Das Dekret verletze die Rechte jener, die an die Unterschiede zwischen den Geschlechtern glauben "oder die Institution einer lebenslangen Ehe zwischen einem Mann und einer Frau aufrechterhalten". Biden hatte den Erlass am Mittwoch an seinem ersten Tag im Amt unterzeichnet. Er bezieht sich darin auf ein Urteil des obersten US-Gerichts vom vergangenen Jahr. Der Supreme Court hatte in dem Verfahren "Bostock v. Clayton County" lesbischen, schwulen, trans- und bisexuellen sowie sexuell anders orientierten Arbeitnehmer*innen einen vollen Schutz vor Diskriminierung zugesprochen. So dürften Arbeitgeber*innen keine Kündigungen gegenüber Homosexuellen oder Transpersonen wegen ihrer geschlechtlichen Identität aussprechen.

Bischöfe ringen um Haltung

Bereits unmittelbar nach dem Urteil hatte sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Jose Gomez, "zutiefst besorgt" über die darin vorgenommene rechtliche Definition des Sexualitätsbegriffs geäußert. Der Erzbischof von Los Angeles sprach damals von einer "Ungerechtigkeit, die Auswirkungen auf viele Lebensbereiche haben wird". Ebenso wie die katholischen Bischöfe fürchteten auch Vertreter*innen anderer Kirchen, die Entscheidung mache es schwieriger für sie, als Arbeitgeber*innen nach ihren religiösen Überzeugungen zu verfahren.

Bereits seit der Wahl Bidens ringen die Bischöfe um ihre Haltung zum neuen Präsidenten. Biden ist nach John F. Kennedy der zweite katholische Politiker an der Spitze der Vereinigten Staaten und zugleich liberal gesinnt. (APA, 25.1.2021)