Es ist ein wahres Luxusanwesen, das das Video des Fonds für Korruptionsbekämpfung (FBK) des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny zeigt. Es soll sich um den Privatpalast von Präsident Wladimir Putin handeln. Pikantes Detail: Das Objekt, das über eine Milliarde Euro verschlungen haben soll und im Urlaubsort Gelendschik steht, soll mit Korruptionsgeld finanziert worden sein – so lautet der Vorwurf Nawalnys.

Das Team rund um den Oppositionspolitiker stellt das Anwesen und die Hintergründe in einem fast zweistündigen Youtube-Video vor. Unter anderem hat man mithilfe von Drohnenaufnahmen und einigen Fotos eine 3D-Visualisierung erstellt.

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Das soll er sein: der Privatpalast von Wladimir Putin.
Foto: AP

Diese zeigt einen pompösen Palast italienischer Prägung. In der Mitte des Anwesens mit rechteckigem Grundriss befindet sich ein Springbrunnen, umringt von Galerien.

Gold und Stuck

Die Einrichtung der verschiedenen Räume kann mit einem Wort zusammengefasst werden: prunkvoll. Es gibt kaum ein Möbelstück, das nicht mit Gold verziert ist, ähnlich wie sich Donald Trump zu seiner Zeit das Oval Office eingerichtet hatte. Die Wände und Decken sind zumeist weiß gehalten, gleichzeitig mit viel Stuck ausgestattet – ein italienischer Palazzo durch und durch. Ebenfalls oft zu finden: der Doppeladler (in Gold, versteht sich).

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Die komplette Anlage nahe Gelendschik.
Foto: AP

,Auch die Möbel haben Nawalny und sein Team unter die Lupe genommen. So sollen verschiedene Sofas und Tische jeweils um die zwei Millionen Rubel gekostet haben. Das sind umgerechnet 20.000 Euro. Stil kann man sich bekanntermaßen nicht kaufen, und auch das zeigen diese Stücke. Es gibt Gold, dunkles Leder, Schnörkel, so weit das Auge reicht. Auch ein Tisch mit eingebauter Bar in der Mitte wird gezeigt. Kostenpunkt: rund 40.000 Euro – und kaum ein Quadratzentimeter ohne Verzierung.

Des Weiteren wird auch die Bar gezeigt, die nicht nur in Marmor gehalten ist, sondern auch vor dem Heimkino liegt. Sagten wir Heimkino? извините, es ist eher ein Heimtheater mit eigener Bühne, Logenplätzen und Balkons in dunkelrotem Samt.

260 Quadratmeter Schlafzimmer

Dieses Rot zieht sich auch durch die palasteigene Shisha-Lounge. Hier steht ebenfalls eine – wenn auch etwas kleinere – Bühne, aus der eine Pole-Stange herausfährt. Ein eigenes Kasinozimmer gibt es – mit Roulette- und Kartentischen, daneben befinden sich ein Billardraum und ein Gaming-Zimmer, das unter anderem mit dem Equipment für das Tanzspiel "Dance, Dance, Revolution" ausgestattet ist. Hier erinnert der Stil mehr an ein nicht allzu teures Hotel in Las Vegas.

Алексей Навальный

Der Master Bedroom ist weniger ein Zimmer als viel mehr eine Suite. In einem Vorzimmer warten Sofas, dahinter ein Boudoir und schließlich – das Schlafzimmer: ein Bett mit (selbstverständlich) verziertem Baldachin, viel Samt und einem ausfahrbaren Fernseher davor. Natürlich hat der Hausherr, wer immer das auch sein mag, auch sein eigenes Bad mit riesiger, ebenfalls überdachter Badewanne in der Mitte. Die Gesamtgröße des Rückzugsbereichs? 260 Quadratmeter. Auf der Fläche gehen sich schon einige Wiener Vorsorgewohnungen aus.

Darüber hinaus soll es auf dem Areal auch eigene Weinberge samt Winzerei geben, ein weiteres Chateau (etwas über 2.000 Quadratmeter) mit Spa-Bereich (über 3.000 Quadratmeter) und einem künstlich angelegten See. Teile dieser Winzerei sollen Klopapierhalter im Wert von rund 1.000 Euro beinhalten.

Kreml dementiert

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow dementierte die Geschichte als "Flickwerk" aus alten, längst entkräfteten Anschuldigungen. "Dem Präsidenten wird etwas als Besitz untergejubelt, das es gar nicht gibt", sagte er und unterstellte dem FBK, mit dem Film Spendengelder kassieren zu wollen. Das sei eine reine "Abzocke", meinte Peskow. (poll, 26.1.2021)